
Forschungen zu zirkadianen Rhythmen gewinnen zunehmend an Bedeutung, insbesondere in Bezug auf die Gesundheit von Frauen im Alter. Eine neue prospektive Studie unter der Leitung von Dr. Deeksha Malhan, Dr. Müge Yalcin und Prof. Dr. Angela Relógio von der Universität Würzburg sowie der sisu health GmbH zeigt auf, wie zirkadiane Rhythmen als Gesundheitsindikator für das Altern von Frauen dienen können. Diese Studie erforscht nicht nur die physiologischen Prozesse, die durch die zirkadiane Uhr reguliert werden, sondern untersucht auch die Auswirkungen auf den Schlaf-Wach-Rhythmus und den Stoffwechsel.
Die zirkadiane Uhr ist dafür verantwortlich, wichtige physiologische Funktionen wie die Hormonausschüttung und die Immunfunktion zu steuern. Besonders evident sind die Unterschiede in den zirkadianen Rhythmen zwischen Männern und Frauen während des Alterns und der Menopause. Diese Unterschiede, die durch Hormonschwankungen und genetische Faktoren beeinflusst werden, können zu erheblichen gesundheitlichen Problemen führen, wenn der Rhythmus gestört ist.
Folgen zirkadianer Störungen
Störungen des zirkadianen Rhythmus können vielfältige gesundheitliche Auswirkungen haben. Dazu gehören Schlaflosigkeit, Stimmungsschwankungen und Stoffwechselstörungen. Studien zeigen, dass insbesondere geschlechtsspezifische Unterschiede bei diesen Störungen auftreten. Laut dem MSD Manual können zirkadiane Schlaf-Wach-Rhythmusstörungen sowohl innere als auch äußere Ursachen haben. Zu den äußeren Ursachen gehören unter anderem Jetlag, unregelmäßige Schichtarbeit sowie eine geringe Sonnenlichteinwirkung.
Ein häufiges Phänomen ist die Schlafrhythmusumkehr bei Krankenhauspatienten, die nachts geweckt werden und tagsüber wenig Licht ausgesetzt sind. Deutlich variieren die Folgen je nach Art der Störung: Während das verzögerte Schlafphasensyndrom vor allem bei Jugendlichen auftritt, ist das vorverlagerte Schlafphasensyndrom bei älteren Erwachsenen zu beobachten. Auch das Nicht-24-Stunden-Schlaf-Wach-Syndrom, das vor allem bei blinden Menschen vorkommt, kann ins Krankheitsbild gehören.
Zusammenhang zwischen zirkadianen Rhythmen und Gesundheit
Die Forschung im Bereich der zirkadianen Rhythmen wird als Chronobiologie bezeichnet und betrachtet die Wechselwirkungen zwischen biologischen Uhren im Körper. Diese Uhren sind für die Regulierung verschiedener Funktionen, wie die Produktion von Melatonin, verantwortlich, das den Schlaf treibt, sowie für die Ausschüttung von Verdauungsenzymen nach den Mahlzeiten. Der suprachiasmatische Kern (SCN) im Gehirn spielt eine zentrale Rolle, da er die biologischen Uhren koordiniert und Informationen von den Augen erhält.
Eine Störung dieser zirkadianen Rhythmen wird mit chronischen Gesundheitszuständen in Verbindung gebracht. Diese Umstände umfassen eine Vielzahl von Erkrankungen wie Schlafstörungen, Adipositas, Diabetes sowie psychische Erkrankungen. Eine umfassende Erforschung dieser dynamischen Zusammenhänge kann letztendlich dazu beitragen, zeitbasierte Lebensstilinterventionen zu entwickeln, die ein gesünderes Altern fördern.
Das Anliegen dieser aktuellen Studie von Hamburg Medical School ist es, Erkenntnisse über die Rolle der zirkadianen Rhythmen bei der Gesundheit von Frauen zu gewinnen und damit einen wertvollen Beitrag zur zirkadianen Medizin zu leisten. Die Ergebnisse könnten weitreichende Implikationen für den Umgang mit altersbedingten Gesundheitsproblemen haben und die Lebensqualität vieler Frauen erheblich verbessern. Die Forschung steht hier erst am Anfang, aber die Bedeutung wird immer drängender.