
Die Ranzzeit der Wölfe hat begonnen und sorgt für erhöhte Aktivität dieser Wildtiere in Oberfranken. Von Januar bis März sind die Tiere besonders aktiv, während sie auf der Suche nach Partnern und neuen Territorien sind. In dieser Zeit verlassen auch viele Jungtiere die Familienrudel, um ein eigenes Revier zu suchen. Begegnungen zwischen Mensch und Wolf könnten häufiger vorkommen, da Wölfe vor allem dämmerungs- und nachtaktiv sind. Dennoch sind sie in der Regel scheu und meiden den Kontakt mit Menschen. Unerfahrene Jungtiere könnten jedoch neugierig sein und sich näher zu Menschen wagen. Dies berichtet InFranken.
In Oberfranken kam es 2024 zu 32 gesicherten Wolfsnachweisen. Diese wurden in den Landkreisen Bayreuth, Hof und Wunsiedel dokumentiert. Zwei weitere Nachweise im Januar 2025 stammen aus dem Kreis Forchheim. Die Nachweise beruhen vorwiegend auf genetischen Analysen oder Fotografien. In der Region sind zwei Wolfsrudel im Kreis Bayreuth als standorttreu klassifiziert.
Territorien und Lebensweise
Das Durchschnittsterritorium eines Wolfsrudels beläuft sich auf etwa 250 Quadratkilometer. Wölfe legen täglich Entfernungen von 20 bis 30 Kilometer zurück und können bis zu 80 Kilometer pro Tag zurücklegen, um ein neues Territorium zu finden. Familienrudel bestehen typischerweise aus fünf bis zehn Tieren. Die Rudelgröße bleibt konstant, wenn zwischen Ende April und Anfang Mai vier bis sechs Welpen geboren werden. In den bayerischen Wäldern gibt es Hinweise auf Wölfe, insbesondere im Fichtelgebirge.
Die Nahrungsaufnahme der Wölfe besteht hauptsächlich aus Rehen, Hirschen und Wildschweinen, wobei der Anteil an Nutztieren unter zwei Prozent liegt. Im Jahr 2024 wurden im Freistaat Bayern zwei Angriffe auf Nutztiere dokumentiert, bei denen zehn Schafe gerissen wurden. Bei diesen Vorfällen wurde ein fehlender Herdenschutz als Hauptursache festgestellt. Der Freistaat Bayern hat bereits finanzielle Förderungen zur Verbesserung des Herdenschutzes bereitgestellt.
Monitoring und Nachweise
Die Erfassung der Wolfsnachweise erfolgt nach den SCALP-Kriterien, die auch für andere große Beutegreifer wie Bären verwendet werden. Diese Kriterien sind in drei Kategorien unterteilt, wobei die C1-Kategorie Fakten und gesicherte Nachweise umfasst. Aktuell werden in Bayern insgesamt 13 Regionen von standorttreuen Wölfen bewohnt. Ein Wolf gilt als standorttreu, wenn er über mehr als sechs Monate nachgewiesen wird oder wenn ein Paar gemeinsam ihr Territorium markiert. Meldungen über Wölfe, sei es durch Sichtungen oder Rissverdachtsfälle, sollten an die Fachstelle für große Beutegreifer am Bayerischen Landesamt für Umwelt gerichtet werden, wie in den Informationen von LFU Bayern dargelegt.
Zusätzlich verzeichnete Bayern in den letzten Jahren auch eine Zunahme von Bärenpopulationen, die sich langsam ausbreiten. Bären bestehen im italienischen Trentino aus etwa 100 Tieren und breiten sich über die Alpen aus, was auch das Management der Wildtiere in Bayern betrifft. Wie bei den Wölfen ist auch für die Bären die Dokumentation von Vorkommen wichtig, da sowohl Wolf als auch Bär unter den besonderen Schutz des deutschen Naturschutzes fallen.
Für die Prävention von Übergriffen auf Nutztiere sollten angemessene Schutzmaßnahmen implementiert werden, um die Koexistenz mit diesen Wildtieren zu fördern und aufzubauen. Die öffentliche Diskussion über den Herdenschutz und Wildtiermanagement ist aktueller denn je.