
Leinsamen sind weithin als gesundes Superfood bekannt und zeichnen sich durch ihren hohen Gehalt an Ballaststoffen, Omega-3-Fettsäuren und Proteinen aus. Dennoch hat eine umfassende Untersuchung von Öko-Test ergeben, dass viele Leinsamen-Produkte erhebliche Schadstoffe enthalten. In der Analyse wurden 19 Bio-Leinsamen-Produkte, die in Supermärkten, Discountern, Bio-Märkten und Drogerien erhältlich sind, umfassend getestet. Die Ergebnisse präsentieren ein besorgniserregendes Bild.
In allen getesteten Produkten wurde giftige Blausäure nachgewiesen, die beim Zerkleinern der Leinsamen frei wird. Diese Substanz ist nicht zu unterschätzen: Bei Überschreitung bestimmter Grenzwerte kann sie zu ernsthaften Vergiftungserscheinungen führen. Laut den Vorgaben der EU dürfen Leinsamen, die für den Rohverzehr geeignet sind, maximal 150 mg Blausäure pro Kilogramm enthalten, während erhitzte Produkte mit bis zu 250 mg pro Kilogramm toleriert werden. Öko-Test stellt jedoch fest, dass 13 der untersuchten Produkte den Grenzwert für Blausäure zu mehr als der Hälfte ausschöpfen, was zu einer Abwertung um zwei Noten führt.
Bewertung der Testprodukte
Die Testergebnisse zeigen erhebliche Unterschiede in der Qualität der Produkte. Nur das Produkt „Crownfield bio Leinsamen geschrotet“ von Lidl erhielt die Bestnote „sehr gut“. Das Sortiment der anderen Anbieter schnitt jedoch deutlich schlechter ab:
Produkt | Bewertung |
---|---|
Lidl | Sehr gut |
Rossmann | Befriedigend |
Penny | Befriedigend |
Rewe | Befriedigend |
Alnatura | Mangelhaft |
Müller | Ungenügend |
Aldi Süd | Ungenügend |
Besonders alarmierend sind die Ergebnisse bezüglich Mineralölrückständen und Pestizidbelastungen. In mehreren Produkten wurden Verunreinigungen mit Mineralölkohlenwasserstoffen (MOSH/ MOAH) festgestellt, insbesondere bei „Estyria“. Das Produkt „Bio Primo Leinsamen geschrotet“ enthielt sogar das verbotene Insektizid Chlorpyrifos. Zudem weist „K-Bio Leinsamen fein geschrotet“ einen Cadmium-Gehalt auf, der den gesetzlichen Grenzwert um mehr als die Hälfte überschreitet.
Verzehrsempfehlungen und Risiken
Aufgrund der gefundenen Schadstoffe empfiehlt Öko-Test, beim Verzehr von Leinsamen Vorsicht walten zu lassen. Erwachsene sollten maximal einen Esslöffel Leinsamen pro Mahlzeit konsumieren, während Kinder auf einen Teelöffel pro Tag beschränkt bleiben sollten. Es wird auch darauf hingewiesen, dass Leinsamen aufgrund ihres hohen Quellvermögens mit ausreichend Flüssigkeit eingenommen werden sollten, was für die meisten Produkte nicht ausreichend gekennzeichnet ist. Diese unzureichenden Informationen könnten insbesondere für Kinder unter vier Jahren riskant sein, da die Produkte für diese Altersgruppe nicht geeignet sind.
Insgesamt offenbart die Untersuchung von Öko-Test, dass trotz der positiven Eigenschaften von Leinsamen zahlreiche Produkte auf dem Markt gesundheitliche Risiken bergen. Verbraucher sollten daher bei der Auswahl ihrer Leinsamen besonders vorsichtig sein und die Testergebnisse in Betracht ziehen, um mögliche Gefahren zu vermeiden.
HNA berichtet über die Ergebnisse der Untersuchung, während Öko-Test tiefere Einblicke in die Testergebnisse und deren Basis liefert. Ergänzende Informationen finden sich auch bei ZDF.