
Am Mittwochmorgen, dem 2. April 2025, haben die Beschäftigten der Charité-Tochter CFM (Charité Facility Management) ihren unbefristeten Streik aufgenommen. Dies gab die Gewerkschaft Verdi am Montag bekannt. In einer Urabstimmung hatten beeindruckende 99,3 Prozent der CFM-Mitglieder für diesen Schritt votiert. Die CFM ist verantwortlich für Krankentransporte, Reinigung, Catering und technische Dienste innerhalb der Charité und spielt somit eine entscheidende Rolle im Gesundheitswesen.
Die Gewerkschaft fordert eine Angleichung der Bezahlung der CFM-Mitarbeiter an die ihres Charité-Personals. Diese ungleiche Behandlung wird als „Zweiklassengesellschaft“ kritisiert. Verdi wirft der CDU-SPD-Koalition vor, den Koalitionsvertrag zu brechen, der eine Gleichbezahlung zugesichert hatte. Der regierende Bürgermeister von Berlin, Kai Wegner (CDU), äußerte sich zu den Anliegen der CFM-Mitarbeiter und bezeichnete die ungleiche Bezahlung als Ungerechtigkeit. Er kündigte eine Überprüfung der angesprochenen Probleme an.
Forderungen und Hintergründe
Die CFM-Beschäftigten haben bereits in den Wochen vor dem unbefristeten Streik aktiv an Warnstreiks teilgenommen, um auf ihre Missstände aufmerksam zu machen. Die Gewerkschaft kritisiert die CFM-Geschäftsführung für eine „Arbeitsverweigerung am Verhandlungstisch“, was die Situation weiter eskalieren lässt. Der Streik könnte potenziell zu Einschränkungen bei der Patientenversorgung führen, was sowohl für die Mitarbeiter als auch für die Patienten besorgniserregend ist.
Der aktuelle Tarifkonflikt ist Teil eines umfassenderen Problems im öffentlichen Gesundheitssektor. Im Januar gab es einen erfolglosen Verhandlungsauftakt im Tarifstreit, der auch andere Bundesländer betrifft. So fanden am Mittwoch bundesweite Protestaktionen im Gesundheitsbereich statt. Dabei demonstrierten Beschäftigte in Nordrhein-Westfalen, Bayern und Niedersachsen für höhere Einkommen. In Lüneburg nahmen über 200 Personen aus verschiedenen Sektoren am Streik teil, was zeigt, dass die Unzufriedenheit in der Branche weit verbreitet ist.
Öffentliche Reaktionen und Ausblick
Verdi und der Beamtenbund DBB fordern unter anderem eine Lohnsteigerung von 8 Prozent oder mindestens 350 Euro monatlich sowie erhöhte Zuschläge für belastende Jobs, insbesondere im Gesundheitsbereich. Es wird auch gefordert, Auszubildenden monatlich 200 Euro mehr zu zahlen und drei zusätzliche freie Tage sowie einen freien Tag für Gewerkschaftsmitglieder einzuführen.
Die Arbeitgeberseite zeigte in der ersten Verhandlungsrunde keine Bereitschaft zu Zugeständnissen, was zu einer weiteren Eskalation führen könnte. Der DBB kritisierte zudem die Verzögerungen in den Verhandlungen aufgrund sinkender Inflationsraten und maroder Kommunalfinanzen. Arbeitgeber halten die Erwartungen an einen neuen Tarifvertrag für unrealistisch.
Die schwierige Situation der Arbeitnehmer im öffentlichen Gesundheitswesen zeigt auf, wie wichtig es ist, dass die Probleme der Mitarbeiter ernst genommen werden. Die künftigen Verhandlungen und die Reaktionen der politischen Akteure werden entscheidend dafür sein, ob es zu einer nachhaltigen Lösung kommen kann. Die Situation bleibt angespannt, und die Geschehnisse rund um den Streik in Berlin sind nur ein Teil eines größeren Puzzles der Herausforderungen im Gesundheitssektor.