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Tränen und Hoffnung: Münchens Gedenkgottesdienst für Anschlagsopfer

In München fand ein ökumenischer Gedenkgottesdienst für die Opfer eines islamistischen Anschlags statt. Imam Idriz und Erzbischof Marx forderten Einheit und Mitgefühl in einer Zeit der Trauer.

In der Münchner Frauenkirche fand ein bewegender ökumenischer Gedenkgottesdienst für die Opfer eines mutmaßlich islamistischen Anschlags statt. Der Angriff ereignete sich am Donnerstag, als ein 24-jähriger Afghane mit seinem Auto in eine Verdi-Demonstration raste. Bei diesem tragischen Vorfall starb eine 37-jährige Mutter, die in Algerien geboren wurde, sowie ihre zweijährige Tochter. Mehr als 39 Menschen wurden verletzt, und die Trauerfeier wurde von hochrangigen Vertretern aus Politik und Gesellschaft, sowie Angehörigen der Opfer begleitet.

Im Rahmen des Gottesdienstes appellierte Münchens Erzbischof Reinhard Marx an die versammelten Menschen, das Band der Einheit zu pflegen. „Alle Menschen sind Kinder Gottes“, erklärte er eindringlich und forderte dazu auf, über Konfessionen und Kulturen hinweg zusammenzustehen. In einer emotionalen Ansprache sprach auch Imam Benjamin Idriz im Namen der muslimischen und afghanischen Gemeinden Mitgefühl und Solidarität aus. Dabei betonte er vehement die Ablehnung jeglicher Form von Gewalt und machte deutlich, dass die muslimische Gemeinschaft die Tat aufs Schärfste verurteilt.

Einheit und gegenseitiger Respekt

Während der Zeremonie wurden zwei Kerzen am Altar für die Verstorbenen entzündet. Evangelischer Landesbischof Christian Kopp äußerte, dass die Traurigkeit und der Schock für die Angehörigen und Verletzten anhalten werden. Er bezeichnete den Angriff als „irre“ und lobte das zügige Handeln der Polizei und der Rettungsdienste. Auch die Hinterbliebenen baten darum, den Tod der beiden nicht politisch zu instrumentalisieren, was die Wichtigkeit eines respektvollen Umgangs mit dieser Tragödie unterstreicht.

In seinem Gebet richtete Imam Idriz Worte der Hoffnung an die „Irregeleiteten und Gewalttäter“, die derartige Taten begehen. Kopp und Marx warnten zudem vor der Versuchung, Hass mit Hass zu vergelten und betonten die Notwendigkeit von gesellschaftlichem Zusammenhalt gegen Intoleranz und Gewalt. Bayerischer Ministerpräsident Markus Söder, der eine landesweite Trauerbeflaggung für staatliche Dienstgebäude in Bayern ordnete, hob hervor, dass „kein Generalverdacht gegen Einwanderer“ bestehen dürfe. Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter sprach ebenfalls von einem hohen gesellschaftlichen Zusammenhalt im Namen der Menschlichkeit.

Kirche und Gesellschaft im Dialog

Dieses tragische Ereignis wirft jedoch auch größere Fragen auf, die bereits von hohen geistlichen Führern wie Papst Franziskus thematisiert wurden. Er appelliert an Staaten und Einzelne, für eine gerechtere und friedvollere Welt zu sorgen, um dem „Schrei der bedrohten Menschheit“ Gehör zu schenken. Seiner Meinung nach ist es notwendig, die Ursachen von Konflikten zu erkennen und in der Gesellschaft ein neues Verhältnis zu Schuld und Vergebung zu entwickeln. Ein Plädoyer für Hilfe in den ärmsten Ländern und Bildungsinvestitionen sind nur einige Schritte in Richtung Frieden, die er fordert.

Insgesamt zeigt der Gedenkgottesdienst, dass die schrecklichen Ereignisse nicht nur Trauer, sondern auch den Wunsch nach Einigkeit und Verständnis hervorrufen. Die klare Botschaft ist, dass Frieden nicht nur das Ende von Gewalt bedeutet, sondern auch den Beginn einer neuen, geeinteren Welt erfordert.

Referenz 1
www.pnp.de
Referenz 2
www.br.de
Referenz 3
bistum-augsburg.de
Quellen gesamt
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