
Der Landkreis Bayreuth steht vor dem Verlust eines über 450 Jahre alten gastronomischen Erbes. Der Brauerei-Gasthof Herold, gelegen im Pegnitzer Gemeindeteil Büchenbach, wird am 31. August 2025 schließen. Der Betrieb, der seit seiner Gründung im Jahr 1568 in Familienhand ist, umfasst Brau-, Schank- und Backrechte und wird derzeit von den Schwestern Gisela Herold (40) und Regina Haas (42) geleitet. Trotz eines soliden Besucherandrangs sehen sich die Inhaber durch Personalmangel gezwungen, das traditionsreiche Haus zu schließen.
Das Beck’n Bier, ein Produkt, das seit über 400 Jahren unter Verwendung von ausgewähltem Hopfen und Malz in einem Holzfeuer gebraut wird, wird dann ebenfalls nicht mehr hergestellt. Regina Haas äußerte, dass die Vorfreude auf die letzten Monate des Betriebes bereits spürbar ist. Viele Gäste wollen die beliebten Speisen und Getränke noch einmal genießen, was die Arbeitslast bis zur Schließung steigern wird.
Herausforderungen für die Gastronomie
Die Schließung des Gasthofs Herold ist nicht einzigartig. In den letzten Jahren kam es bundesweit zu zahlreichen Schließungen, insbesondere kleinerer Brauereien und Gasthäuser. Beispiele aus dem Frankenland sind die Brauerei-Gasthof Weinig, die im Herbst 2024 schloss, sowie das Gasthaus Zum Wiesental, das 137 Jahre alt wurde. Auch die Brauerei Lang-Bräu aus Wunsiedel musste aus finanziellen Gründen aufgeben.
Laut den Daten des Statistischen Bundesamtes haben in Bayern in diesem Jahr über 3.500 Gastronomiebetriebe geschlossen. Diese Zahl verdeutlicht, wie sehr kleinere Brauereien und Gasthöfe aufeinander angewiesen sind. Brauereigasthöfe sind essentielle Einnahmequellen, insbesondere für kleinere Brauereien, die nicht so stark im Einzelhandel vertreten sind. Schätzungen zufolge erzielt die bayerische Brauwirtschaft etwa 25 Prozent ihres Absatzvolumens in der Gastronomie.
Der Weg nach vorn
Während viele Traditionsbetriebe schließen, gibt es auch positive Entwicklungen. In Bad Staffelstein wird derzeit eine neue Brauerei gebaut, die frischen Wind in die Region bringen soll. Doch die Herausforderungen bleiben angesichts gestiegener Kosten und einer drängenden Personalnot. Berichte von anderen Brauereien, wie der Brauerei Wildbräu Grafing, zeigen, dass selbst nach umfangreichen Investitionen in Renovierungen die Betreiber scheitern können. Die Suche nach neuen Pächtern gestaltet sich schwierig, was die Unsicherheit in der Branche verstärkt.
Der Brauerei-Gasthof Herold wird für viele ein Verlust sein, dessen Dimensionen über die Region hinaus spürbar sind. Man fragt sich, wie viele weitere traditionsreiche Gasthäuser in den kommenden Jahren nachfolgen werden. InFranken berichtet, dass dieser Trend eine besorgniserregende Welle des Wirtshaussterbens darstellt, die nicht nur die lokale Kultur, sondern auch die bayerische Brauwirtschaft nachhaltig beeinträchtigen könnte.
Das Schicksal des Brauerei-Gasthof Herold steht als bedauerliches Beispiel für die größeren Herausforderungen, die die Gastronomie in Bayern, insbesondere kleinere Betriebe und Brauereien, momentan bewältigen müssen. Diese Entwicklung zeigt, dass die Vergangenheit nicht mehr Garant für die Zukunft ist.
Für mehr Informationen über die aktuelle Lage der Brauereien in Bayern und deren Herausforderungen, besuchen Sie BR oder lesen Sie die weiteren Analysen des Bayreuther Tagblatts.