
Am 10. Januar 2025 fand ein bemerkenswertes Klavierkonzert in der Region statt, bei dem der ursprünglich angekündigte Weltklasse-Pianist Saleem Ashkar krankheitsbedingt absagen musste. Stattdessen präsentierte Intendant Markus Korselt kurzfristig den talentierten Nicolas Namoradze als Ersatz. Namoradze, der 32 Jahre alt und gebürtig aus Georgien ist, trat mit einem anspruchsvollen Programm auf, das Werke von Claude Debussy, Johann Sebastian Bach, Alexander Skrjabin und Ludwig van Beethoven umfasste.
Das Konzert startete mit Debussys Stück „La cathédrale engloutie“, welches auf eine alte bretonische Legende anspielt. Namoradze spielte mit einem hohen Maß an Konzentration und Genuss, was die Zuhörer sofort in seinen Bann zog. Besonders hervorzuheben war seine Interpretation von Bachs Präludien, die leicht und verspielt klangen. Das Choralvorspiel „Ich rufe zu dir, Herr“ wurde von ihm mit besonderer Eleganz dargeboten.
Ein Abend voller Emotionen
Ein weiterer Höhepunkt des Abends war Skrjabins Sonate in gis-Moll op. 19, die von den Stimmungen des Meeres inspiriert ist. Namoradze stellte seine Fähigkeiten eindrucksvoll unter Beweis, indem er die komplexe Struktur und die emotionale Tiefe dieser Komposition einfing. Das krönende Finale stellte die Hammerklavier-Sonate op. 106 von Beethoven dar. Namoradze beschrieb diese Sonate als einen „Kosmos“ der Musikgeschichte und interpretierte das Adagio mit einer tiefen emotionalen Resonanz.
Nicolas Namoradze wurde in Tiflis geboren und wuchs in Budapest auf, wo er bereits im Alter von sieben Jahren mit dem Klavier spielen begann. Sein Debüt mit Orchester gab er mit zwölf Jahren. Seine musikalische Ausbildung führte ihn an renommierte Institutionen wie die Liszt Universität für Musik, die Juilliard School in New York und andere Universitäten in Europa, wo er seinen Bachelor- und Master-Abschluss erlangte. 2020 schloss er seine Doktorarbeit über die Makroharmonie in Ligetis Etüden ab.
Innovative Ansätze in der Musik
Namoradze ist nicht nur als Pianist, sondern auch als Komponist und Pädagoge tätig. Er entwickelte die Methode des „mindful listening“, welche die Auswirkungen von Achtsamkeit auf die musikalische Leistung erkundet. Zudem hat er an der Queens College in New York gelehrt und viele seiner Kompositionen wurden ausgezeichnet.
Das Konzert dauerte knapp 50 Minuten, in denen Namoradze ruhig und gelassen aufspielte. Er bedankte sich beim Publikum mit mehreren Zugaben, darunter die bekannte „Gymnopédie“ von Eric Satie. Am Ende des Abends sprach er das Publikum auf Deutsch an und bedankte sich herzlich für das Zuhören.
Nicolas Namoradze ist ein faszinierendes Beispiel dafür, wie klassische Musik lebendig bleibt, indem sie neue Ideen und Denkansätze in sich integriert. Sein Auftritt nicht nur in dieser Region, sondern auch in berühmten Konzertsälen wie der Carnegie Hall und dem Konzerthaus Berlin, zeigt sein beeindruckendes künstlerisches Spektrum und seine Fähigkeit, tiefere emotionale Schichten der Musik zu erkunden. Mehr über seine Karriere und die Entwicklung der klassischen Musikgeschichte finden Interessierte im umfassenden Lexikon der Klassik.