
In der heutigen, von Digitalisierung geprägten Welt bleibt der Druck von Reiseführern überraschend stabil. Laut welt.de nehmen 70 Prozent der Urlauber bei Fernreisen ein gedrucktes Buch mit. Dies zeigt sich in den Verkaufszahlen, die zwar einen langsamen Rückgang verzeichnen, jedoch widerstandsfähiger erscheinen als bei vielen anderen Printprodukten. Eine Podiumsdiskussion der Vereinigung deutscher Reisejournalisten (VDRJ) verdeutlichte die Trends und Zukunftsperspektiven in der Reiseführerbranche.
Diese Diskussion wurde von Stimmen wie Ralf Volkert von der Traditionsbuchhandlung Volkert unterstützt, der einen langsamen, jedoch merklichen Rückgang der Verkäufe vermeldet. Verleger Michael Müller bestätigte anhand von Zahlen, dass die Verkaufszahlen von 2019 bis 2023 um 18 Prozent gesunken sind, ohne das Vor-Pandemie-Niveau je wieder zu erreichen. Der durchschnittliche Verkaufspreis von Reiseführern liegt bei knapp 17 Euro, während die Auflagen zwischen 1.000 und 3.000 Exemplaren schwanken.
Marktanteile und Verkaufsstrategien
Bemerkenswert ist der hohe Marktanteil des stationären Buchhandels, der im Reiseführersegment 85-90 Prozent ausmacht. Amazon hingegen kommt auf lediglich 10-15 Prozent. Die Verlegerin Christiane Brisch vermutet, dass viele Kunden es vorziehen, Reiseführer in der Hand zu halten und direkt vergleichen zu können. Kleinere Verlage setzen auf kreative Marketingstrategien sowie persönliche Ansprache von Buchhandlungen und touristischen Einrichtungen, um ihre Innovationen bekannt zu machen.
Aktuell machen gedruckte Reiseführer immer noch 90 Prozent des Umsatzes aus, während digitale Produkte nur einen kleinen Teil des Marktes ausmachen. Überraschend hat der Verlag MairDumont sein Budget für Digitalisierung auf null gesetzt. Im Gegensatz dazu investiert Michael Müller in eine App für Reiseführer und sieht die Zukunft in KI-gestützten Reiseführern und Audioguides. Auch Christiane Brisch könnte sich den Einsatz von KI-Tools in Verbindung mit Ortungsdiensten gut vorstellen.
Trends im Verlagswesen
Die Herausforderungen, denen sich Verlage gegenübersehen, sind vielfältig. Der digitale Wandel wird als Notwendigkeit erkannt, um zukunftssicher zu bleiben, wie fabasoft.com feststellt. Im Fokus stehen die Anpassung an digitale Geschäftsmodelle sowie die Automatisierung von Publishing-Prozessen für mehr Effizienz. Matthias Kraus, CEO von Xpublisher, betont die Bedeutung der IT-Nutzung in Medienhäusern, um den Herausforderungen effizient zu begegnen.
Insgesamt spiegelt sich im Verlagswesen ein dringender Bedarf an Innovation wider. Multichannel-Publishing-Software und Cloud-Dienste bieten neue Möglichkeiten, um Inhalte effizient zu erstellen und zu veröffentlichen. Auch Themen wie Datensicherheit und nachhaltige Software rücken zunehmend in den Vordergrund, was die Komplexität der gegenwärtigen Verlagslandschaft deutlich macht.
Die Zukunft für Reiseführer und Verlage insgesamt hängt also entscheidend davon ab, wie gut sie den Spagat zwischen digitalen Trends und den bewährten Ansätzen der Printkultur meistern.