
Eric und Conni Lothmann, zwei Landwirte aus Bedburg, haben ihre Höfe zusammengelegt, um einen neuen Weg in der Landwirtschaft zu beschreiten. Mit dem Ziel, die vollständige Digitalisierung ihrer Betriebe voranzutreiben, planen sie die Gründung eines Ausbildungszentrums für digitale Landwirtschaft. [KSTA] berichtet, dass externe Interessierte künftig an modernen Maschinen von John Deere ausgebildet werden sollen.
Die Lothmanns betonen die Notwendigkeit einer nachhaltigen Landwirtschaft, die sowohl Effizienz steigern als auch den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und Kraftstoff reduzieren soll. „Digital Farming“ wird hierbei als Schlüssel angesehen, um auch in Zukunft konkurrenzfähig zu bleiben.
Autonome Maschinen und digitale Karten
Ein zentrales Element der Digitalisierung auf dem Lothmannschen Betrieb sind autonome Maschinen. Diese benötigen zwar anfangs menschliche Bedienung zum Start, werden jedoch später eigenständig arbeiten können. Digitale Karten, die in einer Cloud erstellt werden, definieren Flächengrenzen und Einsatzorte für Pflanzenschutzmittel und werden über Signalempfänger an die Maschinen übermittelt. Auf diese Weise können die Maschinen effizient und präzise eingesetzt werden.
Für die Umsetzung des Projektes werden zudem zwei neue Hallen gebaut. Eine Halle dient der Lagerung von Kartoffeln, die andere ist für Schulungen mit angrenzendem Bürogebäude vorgesehen. [KSTA] hebt hervor, dass John Deere seit 20 Jahren nach einer geeigneten Umgebung für Schulungen sucht und nun in Bedburg fündig geworden ist. Die Stadtverwaltung unterstützt das Projekt aktiv, was zu einer schnellen Umsetzung der Bauarbeiten geführt hat.
Der Spatenstich und die Vision für die Zukunft
Bei der feierlichen Eröffnung des Bauvorhabens, die mit einem gut besuchten Spatenstich-Event gefeiert wurde, waren zahlreiche Teilnehmer aus der Landwirtschaft, John Deere, den Baufirmen und der Stadtverwaltung anwesend. Bürgermeister Sascha Solbach lobte die Initiative der Lothmanns und bezeichnete das Vorhaben als passend für Bedburg und das Rheinische Revier. Die Landwirte produzieren auf einer Fläche von 1,2 Hektar Weizen, Raps, Gerste, Zuckerrüben, Kartoffeln, Grünerbsen, Buschbohnen und Spinat, haben jedoch keine Nutztierhaltung.
Das Ziel der Lothmanns ist es, im Herbst mit der Lagerung zu beginnen und im Winter 2023 Schulungen anzubieten. In einem sich schnell verändernden Agrarsektor möchten sie Innovationen vorantreiben und den Wissenstransfer in der digitalen Landwirtschaft fördern.
Die Digitalisierung in der Landwirtschaft bietet nicht nur Chancen für Effizienzsteigerungen, sondern auch für die Vernetzung von Prozessen und Akteuren entlang der gesamten Wertschöpfungskette. [Fraunhofer] hebt hervor, dass die Landwirtschaft 4.0 durch permanentes Sammeln und Auswerten von Daten gekennzeichnet ist, wodurch der Wissensertrag erhöht wird. Die Überwindung bestehender Systemgrenzen zwischen Sensoren, Maschinen und Software ist hierbei eine grundlegende Herausforderung.
Um die Potenziale dieser neuen Technologien optimal auszuschöpfen, ist ein vertrauensvoller und transparenter Austausch innerhalb digitaler Ökosysteme notwendig. Eine Infrastruktur für den effizienten Datenverkehr wird essenziell sein, um neue Geschäftsmodelle zu entwickeln und bestehende Systeme zu optimieren. Mit diesen Schritten könnten Eric und Conni Lothmann Vorreiter einer neuen Ära in der Landwirtschaft werden.