
Am 27. Januar 2025 beginnt vor dem Landgericht Schweinfurt der Prozess gegen einen 70-jährigen US-Amerikaner, der beschuldigt wird, vor fast 47 Jahren die 18-jährige Studentin Cornelia Hümpfer ermordet zu haben. Der Angeklagte, damals als Soldat der US-Streitkräfte in Schweinfurt stationiert, ist mittlerweile verheiratet und hat einen Sohn. Zu den Vorwürfen äußert er sich bisher nicht. Südkurier berichtet, dass der Mord am 20. April 1978 stattfand und sich in der Nähe von Kolitzheim ereignete.
Der Prozess bringt schockierende Details ans Licht: Der Anklage nach soll der Angeklagte die schwangere Cornelia Hümpfer mit einem Bajonettmesser 14 Mal erstochen haben, als sie drohte, seine Ehefrau über die Beziehung zu informieren. Die Leiche der Studentin wurde später von zwei Männern in einem Zuckerrübenfeld gefunden. Sie lag mit dem Gesicht nach unten und wies mehrere Messerstichverletzungen auf. Oberstaatsanwalt beschrieb den Angriff als heimtückisch und aus niedrigen Beweggründen ausgeführt. Aufgrund der langen Zeitspanne seit der Tat sind die Zeugenaussagen jedoch lückenhaft.InFranken ergänzt, dass der Mord nicht verjährt ist, jedoch andere Delikte rechtlich verfallen können.
Moderne Forensik und Cold Case
Die Ermittlungen wurden durch moderne DNA-Analysemethoden entscheidend vorangetrieben. Beweismittel, die bei der Morduntersuchung gesichert wurden, enthielten DNA-Spuren, die dem Angeklagten zugeordnet werden konnten. Die FAZ informiert, dass in vielen Cold Cases Täter mithilfe verbesserter Technologien identifiziert werden können, was in diesem Fall entscheidend war. Die Asservate sind für die Aufklärung solcher lange ungelösten Fälle von zentraler Bedeutung.
Im Verlauf des Verfahrens sind insgesamt sechs Verhandlungstage angesetzt. Die Verteidigung hat die Gelegenheit, auf die vorgetragenen Beweise zu reagieren. Der Angeklagte bestreitet in bisherigen Vernehmungen die Tat. Laut den Berichten der Staatsanwaltschaft könnte das Gericht je nach Beweislage entweder einen Freispruch oder ein Urteil fällen. Die Ankläger zeigen sich optimistisch, dass die DNA-Beweise zur Verurteilung führen werden.
Um die Motivlage für die angebliche Tat zu klären, muss auch das persönliche Leben des Angeklagten zur Zeit der Tat beleuchtet werden. Dabei wird behandelt, inwiefern die Affäre mit Hümpfer in direktem Zusammenhang mit dem grausamen Verbrechen gestanden haben könnte. Die Ermittler vermuten, dass er die Affäre lediglich aus Angst vor den möglichen Konsequenzen beenden wollte.
Somit wird der Prozess nicht nur eine juristische Auseinandersetzung über die Vergangenheit, sondern auch ein bedeutendes Beispiel für die Fortschritte in der Kriminaltechnik, die es ermöglichen, jahrzehntelange Unrecht zu verfolgen und möglicherweise die Wahrheit ans Licht zu bringen.