
Die Diskussion um die Verteilung der Fernsehgelder in der Deutschen Fußball Liga (DFL) nimmt zunehmend Fahrt auf. Insbesondere Traditionsvereine wie Schalke 04 und der Hamburger SV stehen im Fokus der aktuellen Debatte. Diese Clubs, die auch in der zweiten Liga eine signifikante Anhängerschaft und hohe Zuschauerzahlen vorweisen können, fordern eine gerechtere Aufteilung der TV-Einnahmen. Letzte Saison erzielten die Schalker im Schnitt 61.339 Zuschauer, während der HSV auf 55.918 kam. Im Vergleich zu den Erstligisten Hoffenheim (25.092), Wolfsburg (25.601) und Augsburg (29.590) sind das überwältigende Zahlen. Welt.de berichtet, dass Schalke und HSV in ihren Argumenten, dass Stadionauslastung und Markenreichweite zu wenig gewichtet werden, von Aufsichtsratschef Axel Hefer und Finanzvorstand Eric Huwer unterstützt werden.
Hefer fordert die Einführung eines neuen Verteilungsschlüssels, der die Einnahmen zu 50% gleichmäßig verteilt und die verbleibenden 50% nach Interesse vergibt. Während die DFL jedoch einen neuen Verteilungsschlüssel veröffentlichte, der bestehende Kriterien wie Gleichverteilung, Leistung, Interesse und Nachwuchs beibehält, sehen viele die Argumentation der Traditionsvereine als unzureichend an. Da der bereits bestehende Schlüssel eine Erlösaufteilung von 80:20 zwischen Erst- und Zweitligisten festlegt, könnte eine Änderung den Solidarpakt der 36 Klubs gefährden und zu einer eigenen TV-Vermarktung der Bundesliga-Vereine führen.
Einigkeit unter den Bundesligisten
Die DFL und die 36 Bundesliga-Clubs sind gegenwärtig dabei, einen Konsens in Bezug auf die milliardenschweren Fernseheinnahmen zu erarbeiten. Dabei gehen die großen Vereine voraussichtlich als Hauptprofiteure hervor. Der Neujahrsempfang, der kürzlich im Frankfurter Palmengarten stattfand, verlief harmonisch und trägt dazu bei, die ersten Weichen für eine grundsätzliche Entscheidung zu stellen. Laut Hans-Joachim Watzke wird eine finale Regelung der Verteilung bis Ende Januar erwartet.
Die Diskussion um die Handhabung der nationalen und internationalen TV-Rechte wurde bereits thematisiert, jedoch ohne eine offizielle Abstimmung. Klubs, die international aktiv sind, profitieren weiterhin von den meisten Einnahmen. Dieser Umstand beschleunigt die Forderungen unterklassiger Traditionsvereine nach größeren Anteilen, da viele von ihnen auf finanziellen Zuspruch angewiesen sind. Ilja Kaenzig, Finanzvorstand des VfL Bochum, fordert eine gerechtere Verteilung, betont jedoch, dass der finanzielle „Kuchen“ gleichzeitig größer werden müsse.
Der bestehende Verteilungsschlüssel
Der aktuelle Verteilungsschlüssel sieht einen Sockelbetrag von 26 Millionen Euro pro Erstligist vor, wobei eine leistungsbasierte Verteilung vor allem Bayern München zugutekommt, dank ihrer Erfolge. Eindeutig wird auch, dass die Diskussion der letzten Wochen alle involvierten Parteien vorangebracht hat. Die Vereinslizenzunterlagen müssen bis Mitte März vollständig bei der DFL eingereicht werden, wodurch ein gewisses Zeitlimit für die endgültigen Entscheidungen besteht.
Der deutsche Fußball steht also am Anfang eines wegweisenden Prozesses, der nicht nur die finanzielle Zukunft der Traditionsvereine, sondern auch die Struktur der Liga insgesamt betreffen könnte. Investmentweek unterstreicht, dass große Klubs weiterhin die Hauptprofiteure von TV-Einnahmen bleiben werden, doch der Druck auf die DFL wächst. Ob sich die Wünsche der angestammten Clubs durchsetzen können, bleibt abzuwarten. Für die DFL allein wird die Entscheidung, wie die Milliarden verteilt werden, eine große Herausforderung darstellen.
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