
Rund 2000 Gebäude wurden bei den heftigen Waldbränden in Los Angeles zerstört, die sich mit historischer Dimension ausweiten. Die Behörden berichten von mindestens fünf Todesopfern, während über 100.000 Menschen evakuiert werden mussten. Besonders bedroht sind ikonische Stätten wie das Thomas-Mann-Haus und die Villa Aurora, die beide bedeutende kulturelle Zentren für den intellektuellen Austausch darstellen. Aktuell befinden sich beide Einrichtungen in der Nähe gefährlicher Brandherde.
Das Thomas-Mann-Haus liegt in einer Evakuierungszone, blieb jedoch bisher unbeschädigt. Die Villa Aurora, die sich in einer abgebrannten Nachbarschaft befindet, hat ebenfalls überlebt. Informationen über den Zustand der Villa stammen von einem Anwohner, der Bilder gemacht hat. Neben den Bränden sorgen schwächer gewordene Winde für Hoffnung, dass Glutnester kein neues Feuer entfachen. Dennoch gibt es Bedenken zur Situation, da gefährliche Glutnester weiterhin bestehen könnten.
Die kulturelle Bedeutung der Einrichtungen
Die Villa Aurora wurde 1927 im Stil des Spanish Colonial Revival erbaut und diente als Zufluchtsort für Exilanten vor den Nationalsozialisten. Martha und Lion Feuchtwanger, die 1943 die Villa erwarben, schufen einen Treffpunkt für Intellektuelle im Exil. Das Thomas-Mann-Haus, welches im Jahr 2018 nach umfassender Sanierung eröffnet wurde, stellt eine ähnliche kulturelle Anlaufstelle dar. Johannes Mann, ein Nachkomme von Thomas Mann, hob die Rolle dieser Häuser als Zentren des transatlantischen Dialogs hervor.
Berlin und die Bundesregierung unterstützen diese Stiftungen finanziell, um das Erbe und die Geschichte des Exils zu fördern. Kulturstaatsministerin Claudia Roth hat Besorgnis über die Gefahren geäußert, die diese Einrichtungen bedrohen könnten, da sie eine zentrale Rolle im kulturellen Austausch spielen.
Aktuelle Evakuierungsanordnungen und Sicherheitsmaßnahmen
Aktuell sind alle Mitarbeiter und Stipendiaten der Villa Aurora und des Thomas-Mann-Hauses in Sicherheit, oder haben Hotelzimmer am Flughafen Los Angeles bezogen. Der Garagen- und Bürotrakt der Villa Aurora soll gebrannt haben, der Hauptteil des Gebäudes scheint jedoch intakt zu sein. Ebenso blieb das wertvolle Erbe des Thomas-Mann-Hauses, einschließlich des Flügels von Thomas Mann, unbeschädigt, da rechtzeitig einige wertvolle Gegenstände evakuiert werden konnten.
Die Evakuierungsbefehle wurden jedoch nicht rechtzeitig über Warn-Apps kommuniziert, was zu einem deutlichen Anstieg der Unsicherheit unter den Bewohnern führte. Zudem gab es bereits 20 Festnahmen wegen Plünderungen in den gefährdeten Gebieten. Auch wenn die Feuerwehr erste Erfolgsmeldungen berichten kann, bleibt die Situation angespannt. Über 7.500 Einsatzkräfte haben sich mobilisiert, um die Brände zu bekämpfen.
Die bisherigen Zerstörungen sind enorm, und die Schäden sind auf geschätzte 57 Milliarden Dollar (55 Milliarden Euro) angewachsen. Experten warnen, dass diese Brände eine der zerstörerischsten Naturkatastrophen in der Geschichte von Los Angeles darstellen. Die Auswirkungen auf die kulturellen Einrichtungen und die Bewohner sind noch nicht vollständig abschätzbar, doch bereits jetzt ist klar, dass die Bewahrung dieser historischen Stätten und die Unterstützung der Überlebenden höchste Priorität besitzen.