
Am 4. Dezember ist eine niedergelassene Ärztin aus Wangen bei einem Ausflug zur Zugspitze vermisst worden. Das Polizeipräsidium Rosenheim berichtet, dass die Umstände des Falls auf einen möglichen Tod der Frau hindeuten. Sie stürzte mutmaßlich mehrere Hundert Meter an der Nordseite des Gipfels und konnte seither nicht geborgen werden.
Die Suche nach der Medizinerin dauerte bis in die Nacht des 4. Dezember. Rettungskräfte, darunter Polizeibergführer sowie zwei Polizeihubschrauber und Kräfte der Bergwachten Grainau und Garmisch-Partenkirchen, fanden persönliche Gegenstände der Frau am Gipfel. Die schwierigen Wetterbedingungen und die Schneelage erschwerten die Bergungsarbeiten erheblich, die voraussichtlich erst im Frühjahr möglich sein werden. Die Praxis der Ärztin ist seit Anfang Dezember geschlossen.
Schwierige Witterungsbedingungen
An diesem Tag waren die Bedingungen auf der Zugspitze besonders herausfordernd. Trotz Dauerregens im Tal herrschten massiver Schneefall und Sichtweiten von lediglich etwa 100 Metern in den Bergen. Schneemassen türmten sich teils bis zu zwei Meter hoch, was dazu führte, dass mehrere Gruppen von Bergsteigern in Not gerieten. Der Alarm war von den Gruppen selbst ausgelöst worden, da sie auf etwa 2.500 Metern Höhe nicht weiterkamen.
Mitarbeiter der Zugspitzbahn waren mit Pistenraupen im Einsatz, um die Bergsteiger zu finden. Temperaturen unter dem Gefrierpunkt hatten zudem zur Folge, dass die Seilbahn wetterbedingt teilweise nicht in Betrieb war.
Zunahme von Bergunfällen
Die tragischen Ereignisse rund um die Zugspitze stehen im Kontext eines allgemeinen Anstiegs von Bergunfällen in den Alpen. Im Sommer 2024 ist ein signifikanter Anstieg bei den Besucherzahlen und damit auch bei den Unfällen festzustellen. In den Bayerischen Alpen sind bis August 2024 schon 35 Todesfälle registriert worden, verglichen mit 21 im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Der Klimawandel hat dabei nach Ansicht von Experten signifikante Auswirkungen auf die Bergsicherheit, was zu vermehrten Bergstürzen und gefährdeten Wegen führt.
Die Zugspitze wird zunehmend als Unfall-Hotspot angesehen, was auch die Anzahl der Todesfälle im Jahr 2024 bestätigt. Interessierte Wanderer müssen sich auf dynamisch sich verändernde Bedingungen einstellen, da etwa Wanderwege durch Starkregen weggespült werden können. Die Appelle der Alpenvereine zur Sicherheit und Selbstverantwortung beim Bergsport gewinnen an Dringlichkeit.
Die Verbesserung der Kommunikation über die aktuellen Wetter- und Wegverhältnisse ist dringend notwendig, wobei Social Media und Tourismusverbände eine wichtige Rolle spielen können. Politische Unterstützung und Maßnahmen zur Unfallverhütung sind ebenfalls zentral, um die Sicherheit in den Alpen zu erhöhen. Wanderer sind aufgefordert, sich kritisch mit ihren Vorbereitungen auseinanderzusetzen und stets gut informiert zu sein, wenn sie auf Bergtour gehen.
Die Kombination aus schweren Wetterbedingungen und einem Anstieg der Bergunfälle wirft ein beunruhigendes Licht auf die Sicherheit in den Bergen. Umso wichtiger ist es, vorausschauend und verantwortungsbewusst zu handeln.
Für weitere Informationen zu den Geschehnissen ist ein Besuch der Berichterstattung auf Schwäbische.de, FAZ und Alpin empfehlenswert.