
Die italienische Bischofskonferenz hat am 10. Januar 2025 einen bedeutenden Schritt in der Priesterausbildung vollzogen, indem sie beschloss, Homosexuelle nicht mehr grundsätzlich vom Priesteramt auszuschließen. Diese Entscheidung markiert eine klare Abkehr von den früheren Richtlinien, die seit 2016 in Kraft waren und eine strikte Distanzierung gegenüber „praktizierenden Homosexuellen“ und Männern mit „tiefsitzenden homosexuellen Tendenzen“ vorsahen. Nun wird in den neuen Richtlinien betont, dass bei homosexuellen Neigungen der „Gesamtrahmen der Persönlichkeit des jungen Menschen“ erfasst werden soll, um eine differenzierte Betrachtung der Kandidaten zu ermöglichen.
Die neue Regelung, die auch von Rom genehmigt wurde, legt zudem fest, dass Sex für homosexuelle Seminaristen, wie auch für ihre heterosexuellen Kollegen, tabu bleibt. Das Ziel der Ausbildung bleibt die Förderung von Zölibat und Keuschheit. Während die Kirche die Zulassung aktiver Homosexueller zum Priesterseminar weiterhin ablehnt, haben sich die Bedingungen für die Zulassung von Mitgliedern der LGBTQ+-Gemeinschaft erheblich gelockert.
Veränderte Richtlinien zur Priesterausbildung
Die italienische Bischofskonferenz (CEI) hat in ihren neuen Richtlinien zur Aufnahme in Priesterseminare klargemacht, dass homosexuelle Männer unter bestimmten Voraussetzungen zugelassen werden können. Besonders betont wird, dass eine Ausrichtung auf ein zölibatäres Leben erforderlich ist. Insbesondere Männer, die homosexuelle Handlungen praktizieren, bleiben jedoch von der Zulassung ausgeschlossen. Papst Franziskus äußerte sich in der Vergangenheit kritisch gegenüber der Zulassung aktiver Homosexueller zu Priesterseminaren und hat diese Haltung als Teil seiner zukünftigen Vision für die katholische Kirche adoptiert.
Doch nicht nur die Bischofskonferenz hat diese Veränderungen angestoßen. Sie stehen auch im Kontext früherer Anweisungen der Kongregation für das Katholische Bildungswesen, die beispielsweise eine Instruktion zu Fragen der Homosexualität im Priesteramt veröffentlicht hat. Diese Instruktion stellt fest, dass homosexuelle Tendenzen „objektiv ungeordnet“ und homosexuelle Handlungen als schwere Sünde betrachtet werden.
Der Einfluss des Vatikans und die Bedenken von Papst Franziskus
Die Entscheidung der Bischöfe ist also nicht ohne Widerhall im Vatikan. Papst Franziskus hat wiederholt angedeutet, dass die Frage nach Homosexualität in der Priesterausbildung entscheidend für die Zukunft der Kirche ist. Seine abfälligen Bemerkungen über die Öffnung von Seminaren für Homosexuelle, unter anderem der Nutzung des Begriffes „froci“, erregten im Mai 2022 große mediale Aufmerksamkeit und führten zu intensiven Debatten in sozialen Netzwerken.
Es bleibt abzuwarten, wie sich die neuen Richtlinien in der Praxis auswirken werden. Die Bischöfe betonen jedoch die Notwendigkeit, dass während der mehrjährigen Ausbildung die Begleitung und Reifung der persönlichen Sexualität einen zentralen Bestandteil darstellen soll. Dies soll die menschliche, psychische und spirituelle Reife der Priesteramtskandidaten fördern und sie auf ihre zukünftigen Aufgaben vorbereiten.
Die Bischofssynode von 1990 und das apostolische Schreiben „Pastores dabo vobis“ von Johannes Paul II. haben die Diskussion über die Priesterausbildung angestoßen und die Landwirtschaft für das Priesteramt neu bestimmt, was auch die Überarbeitung der bisherigen Richtlinien zur Folge hatte.
Verlinkte Quellen für weitere Informationen: Süddeutsche.de, Die Presse, Vatican.va.