
Am 2. Februar 2025 wurde im Fußball zwischen Bayer Leverkusen und der TSG Hoffenheim ein wichtiger Meilenstein gesetzt: Erstmals gab es eine Schiedsrichter-Durchsage an die Zuschauer in einem Bundesliga-Stadion. Diese Neuerung, die im Rahmen eines Pilotprojekts eingeführt wurde, zielt darauf ab, mehr Transparenz bei Schiedsrichter-Entscheidungen zu schaffen. Die Partie endete mit einem 3:1-Sieg für Leverkusen.
Der Schiedsrichter Robin Braun, der seinen dritten Einsatz in der Bundesliga hatte, war für die Durchsage zuständig. In der 22. Minute pfiff er einen Strafstoß zugunsten von Leverkusen, nachdem Hoffenheims David Jurasek Nathan Tella gefoult hatte. Nach Rücksprache mit dem Video-Assistenten Robert Schröder wurde die Entscheidung jedoch zurückgenommen, da Tella sich zum Zeitpunkt des Fouls im Abseits befand. Braun nutzte die Stadionlautsprecher, um den Zuschauern die Situation zu erläutern: „Strafstoß wurde überprüft. Nach Ansicht der Bilder lag eine Abseitsstellung vor. Deswegen lautet die Entscheidung kein Strafstoß, Abseits.“ Dies spricht für eine neue Transparenz, die der Deutsche Fußball-Liga (DFL) am Herzen liegt, um die Kommunikation zwischen Schiedsrichtern und Zuschauern zu verbessern.
Projekt zur Schiedsrichter-Durchsage
Das Pilotprojekt zur Durchsage von Schiedsrichterentscheidungen wurde am 20. Spieltag der Bundesliga und 2. Bundesliga eingeführt. Dieses Vorhaben, das bereits am 10. September 2024 beschlossen wurde, umfasst insgesamt 67 Spiele bis zum Ende der Saison 2024/25. Ziel des Projekts ist es, die Entscheidungen der Schiedsrichter für die Zuschauer in den Stadien sowie für die Fernsehzuschauer nachvollziehbarer zu gestalten. Die Durchsagen erfolgen über das Mikrofon des Schiedsrichter-Headsets, wenn eine Entscheidung am Monitor überprüft oder auf Hinweis des Video-Assistenten verändert wird, wie DFL berichtet.
Robin Braun zeigte sich erfreut über den reibungslosen Ablauf der Durchsage und hoffte auf eine positive Resonanz. Auch Bayer Leverkusens Gäste-Coach Christian Ilzer bezeichnete die Neuerung als „netten Service für die Fans“, wenngleich er auf die „psychologische Herausforderung“ hinwies, die solche Durchsagen für die Spieler darstellen könnten. Der Testlauf wird in neun ausgewählten Stadien durchgeführt, darunter bekannte Arenen wie das Stadion des FC Bayern München und von Borussia Dortmund.
Evaluierung und Ausblick
Die ersten Partien des Projekts fanden bereits am Vortag statt, darunter Begegnungen wie Fortuna Düsseldorf gegen SSV Ulm 1846 und FC Bayern gegen Holstein Kiel. Bislang gab es auch Bedenken. Schiedsrichter Florian Exner äußerte Kritik an der zusätzlichen Belastung durch diese neue Kommunikationsform, die potenziell auch zu längeren Spielunterbrechungen führen könnte. Die Evaluation der ersten Phase wird darüber entscheiden, ob das Verfahren künftig beibehalten wird.
Der Testlauf in Leverkusen war der Abschluss einer Reihe von bisherigen Spielen, in denen Schiedsrichter-Durchsagen getestet wurden. Bei diesen Partien gab es bisher keine derartigen Informationen für die Zuschauer. Eishockey und American Football nutzen bereits ähnliche Informationen, um mehr Einblick in die Entscheidungen der Schiedsrichter zu geben. Ob diese Neuerung im deutschen Fußball zum neuen Standard wird, bleibt abzuwarten.
Für die Fans in den Stadien könnte diese Innovation eine willkommene Maßnahme zur Verbesserung der Spielatmosphäre darstellen, da sie besser nachvollziehen können, was auf dem Spielfeld geschieht. Ob die eingeführten Änderungen langfristig beibehalten werden, wird von den Reaktionen der Zuschauer und der Leistungsbewertung der Schiedsrichter abhängen.
Für weitere Informationen zu diesem Thema, siehe Tagesspiegel, DFL und ZDF.