
Der Wiederaufbau des Gazastreifens nach dem verheerenden Konflikt zwischen Israel und Hamas könnte nach Einschätzungen von US-Sonderbotschafter Steve Witkoff zwischen zehn und 15 Jahren in Anspruch nehmen. Dieser Besuch des Gesandten, der sich vor Ort ein Bild von der katastrophalen Lage machte, bestätigte die enormen Herausforderungen, die mit der Wiederherstellung der zerstörten Infrastruktur verbunden sind. Witkoff äußerte, dass im Gazastreifen „fast nichts mehr übrig“ sei und dass der Abriss und die Beseitigung der Trümmer voraussichtlich fünf Jahre dauern werden. Auch die Bewertung der massiven Tunnelstrukturen, die unter dem Gazastreifen verlaufen, könnte zusätzliche Jahre in Anspruch nehmen.
Der jüngste Konflikt hat tiefe Wunden hinterlassen. Ein UN-Schadenbericht hat zudem ergeben, dass die Einwohner Gazas mit über 50 Millionen Tonnen Trümmern zu kämpfen haben. Diese könnten bis zu 21 Jahre benötigen, um geräumt zu werden, und die Beseitigung würde Kosten von bis zu 1,2 Milliarden US-Dollar mit sich bringen. Die Trümmer könnten nicht nur menschliche Überreste, sondern auch kontaminierte Materialien wie Asbest enthalten. Schätzungen der palästinensischen Gesundheitsbehörde zufolge könnten etwa 10.000 Menschen unter den Trümmern vermisst werden, was die Notwendigkeit der Bergung und des Aufbaus weiter verstärkt.
Widerstände und Herausforderungen beim Wiederaufbau
Die politische Situation bleibt angespannt, insbesondere angesichts von Trumps kontroverser Aussage, einige Palästinenser nach Ägypten und Jordanien umzuesiedeln. Diese Idee wurde sowohl von den Palästinensern als auch von den Nachbarstaaten abgelehnt. Witkoff stellte fest, dass er diese Umsiedlungspläne nicht mit Trump besprochen hat.
Ägypten und Jordanien haben klar gemacht, dass sie sich nicht an einer Umsiedlung von Bewohnern aus Gaza beteiligen werden. Die Hamas bleibt weiterhin an der Macht, was die internationale Hilfe und die Unterstützung für den Wiederaufbau behindern könnte.
Die israelische Regierung hat einem neue Abkommen über eine Feuerpause zugestimmt, das in mehreren Phasen umgesetzt werden soll. In der ersten Phase werden 33 Geiseln während einer Feuerpause freigelassen. Der Abzug der israelischen Truppen und der Zugang für humanitäre Hilfe sind ebenfalls Bestandteil dieses Abkommens. Hilfsorganisationen bekommen nun vereinfachten Zugang zum Gazastreifen, wo 120.000 Tonnen humanitärer Güter bereitstehen.
Kosten und Notwendigkeiten
Die finanziellen Anforderungen für den Wiederaufbau sind enorm. Experten schätzen die Kosten auf etwa 18,5 Milliarden US-Dollar. Während die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen ein Programm über 120 Millionen Euro zur humanitären Unterstützung angekündigt hat, könnten viele internationale Akteure zögern, sich in dem unübersichtlichen politischen Terrain zu engagieren.
Das Schicksal von Gaza hängt eng mit künftigen politischen Entscheidungen zusammen. Die Autonomiebehörde hat in dem aktuellen Kontext kaum eine Rolle zu spielen. Angesichts der anhaltenden Gefahr durch nicht explodierte Sprengkörper und der mangelhaften grundlegenden Infrastruktur ist die Humanitärsituation im Gazastreifen äußerst kritisch, und ein solider Plan für den Wiederaufbau wird nicht vor fünf Jahren erwartet.