
Die Lage im Westjordanland spitzt sich weiter zu, nachdem zwei israelische Luftangriffe am 1. Februar 2025 zu vier weiteren Toten geführt haben. Laut Angaben palästinensischer Quellen starben zwei Palästinenser in Dschenin, als sie auf einem Motorrad unterwegs waren und von einer Drohne angegriffen wurden. Ein weiterer Angriff richtete sich gegen ein Auto in Kabatia, bei dem ebenfalls zwei Palästinenser getötet wurden. Zuvor war bereits ein 16-Jähriger bei einem Drohnenangriff in Dschenin ums Leben gekommen. Die israelische Armee erklärte, ein „Auto mit Terroristen“ angegriffen zu haben, und berichtete von einem weiteren Angriff auf eine Gruppe von Bewaffneten in Dschenin.
Seit dem Beginn eines groß angelegten Militäreinsatzes am 21. Januar, der als der größte in der Region seit Jahren gilt, wurden in Dschenin mehr als 20 Menschen getötet. Diese Operation zielt darauf ab, militante Gruppen zu bekämpfen, wobei Dschenin als Hochburg militanter Palästinenser gilt. Durch den Einsatz habe die israelische Regierung die Intensität der Operationen und die Gewalt im Westjordanland erhöht, was die ohnehin angespannte Situation weiter verschärft.
Militäreinsatz und Reaktionen
Der aktuelle Militäreinsatz wird von Premierminister Benjamin Netanjahu als notwendige Maßnahme zur Bekämpfung des Terrorismus gerechtfertigt. Verteidigungsminister Israel Katz nennt die Operation einen entscheidenden Schritt zum Schutz israelischer Siedlungen und ihrer Bewohner. Im Westjordanland leben über 490.000 Israelis in völkerrechtlich illegalen Siedlungen, die immer wieder Ziel militärischer Einsätze werden.
Finanzminister Bezalel Smotrich sieht den Einsatz als Bestätigung einer neuen Sicherheitsstrategie zur „Ausrottung des Terrorismus“. In Anbetracht der Eskalationen hat Smotrich sogar mit seinem Rücktritt gedroht, sollte der Krieg nicht fortgesetzt werden, während er die Entscheidung des neuen US-Präsidenten begrüßt, die Sanktionen gegen radikale israelische Siedler aufzuheben.
Zunehmende Gewalt und Spannungen
Die Gewalt im Westjordanland nimmt nicht nur durch militärische Einsätze zu, sondern auch durch radikale israelische Siedler, die vermehrt Angriffe auf palästinensische Zivilisten verüben. Berichten zufolge werden in der Nähe von Al-Funduq angreifende Siedler als Gewalttäter aktiv, indem sie Autos zerstören und Eigentum in Brand setzen. Darüber hinaus ereignete sich in Tel Aviv ein Messerangriff, bei dem vier Personen verletzt wurden, und der Täter wurde erschossen.
In einer weiteren Eskalation hat Hamas den Messerangriff als Reaktion auf die militärischen Aktivitäten in Dschenin bezeichnet und ruft zu einer „Generalmobilisierung“ im Westjordanland auf, um gegen das israelische Militär und die Siedler vorzugehen. In Jerusalem wurden drei Palästinenser erschossen, die mit Steinen warfen, was die ohnehin brenzlige Situation erneut verschärft und zu weiteren Protesten führen könnte.
Die aktuelle Situation stellt eine weitere Herausforderung für den Frieden in der Region dar. Die jüngsten Angriffe und der militärische Druck gefährden nicht nur die Sicherheit der Zivilbevölkerung, sondern verstärken auch die Feindseligkeiten zwischen beiden Seiten. Auch die internationale Gemeinschaft beobachtet mit Besorgnis, wie sich die Lage im Westjordanland entwickelt.