
Die Situation im Gazastreifen hat sich in den letzten Wochen dramatisch verschärft. Laut Berichten der Vereinten Nationen wird die „zukünftige Lebensfähigkeit der Palästinenser als Gruppe“ durch die fortdauernden Militäraktionen Israels gefährdet. Die jüngsten Luftangriffe führten zu alarmierenden Verlusten an Menschenleben, darunter mindestens 10 Tote, von denen sieben Kinder sind, bei einem Angriff in Khan Younis. Ravina Shamdasani, Sprecherin des UN-Hochkommissars für Menschenrechte, zeichnete ein Bild von „Tod, Zerstörung, Vertreibung und dem Entzug des Zugangs zu grundlegenden Bedürfnissen“, das besonders Frauen und Kinder betrifft. Diese Schockbilder sind nicht neu. Zwischen dem 18. März und dem 9. April führte Israel etwa 224 Angriffe auf Wohngebäude und Zelte von Vertriebenen durch, wobei 36 dieser Angriffe ausschließlich Frauen und Kinder als Todesopfer hatten.
In einem besonders tragischen Vorfall wurde am 6. April in Deir el-Balah ein Wohngebäude angegriffen, was zum Tod einer jungen Mädchen, vier Frauen und eines vierjährigen Jungen führte. Laut dem Gesundheitsministerium im Gazastreifen, das von der Hamas kontrolliert wird, übersteigt die Zahl der Todesopfer seit dem 18. März 1.500. Berichte von Menschen, die unter Trümmern gefangen sind, sind in den letzten Tagen immer häufiger geworden.
Verstärkte Angriffe und humanitäre Krise
Die UN-Menschenrechtsbüro hat erneut auf die Dringlichkeit der Lage hingewiesen und festgestellt, dass auch die Gebiete, zu denen Palästinenser evakuiert werden sollten, unter Angriffen leiden. In einer weiteren eskalierenden Situation hat die israelische Armee Anordnungen zur Zwangsvertreibung erlassen, die keinen sicheren Schutz bieten. Fehlende medizinische Versorgung stellt ein weiteres großes Problem dar: Die Weltgesundheitsorganisation warnt vor einem kritischen Mangel an Medikamenten, was die Funktionsfähigkeit der ohnehin bereits überlasteten Krankenhäuser in Gaza gefährdet.
Die Wasserversorgung für Hunderttausende von Menschen in der Region wird zunehmend knapper. Über 50.886 Palästinenser wurden seit dem 7. Oktober 2023 als tot bestätigt; die Regierung meldet zudem über 61.700 Tote, von denen viele unter den Trümmern vermisst werden. Die humanitäre Krise erreicht besorgniserregende Ausmaße, während die internationale Gemeinschaft auf die katastrophalen Bedingungen reagiert.
Hungersnot droht
Das Welternährungsprogramm (WFP) hat die Lage im Gazastreifen als dramatisch beschrieben und fordert dringenden Zugang zu den Hunderttausenden von Palästinensern, die am Rande einer Hungersnot stehen. Hilfslieferungen im nördlichen Gazastreifen wurden unterbrochen, da Sicherheitsbedingungen für die Verteilung nicht gegeben sind. Diese Entscheidung wurde nicht leichtfertig getroffen, da die Situation sich weiter verschlechtern könnte und immer mehr Menschen an Hunger sterben können. Besondere Sorgen gelten für vulnerable Gruppen wie Kinder, schwangere Frauen und junge Mütter, von denen jedes sechste Kind akut unterernährt ist.
Die Vereinten Nationen und humanitäre Organisationen haben bereits im Dezember gewarnt, dass eine Hungersnot im nördlichen Gazastreifen bis Mai droht, falls sich die Bedingungen nicht verbessern. Diese alarmierenden Hinweise verdeutlichen die Dringlichkeit, dass humanitäre Hilfe dringend benötigt wird.
Die aktuellen Entwicklungen im Gazastreifen zeigen ein besorgniserregendes Bild der humanitären Lage, das nicht ignoriert werden kann. Ein sofortiger und sicherer Zugang zur humanitären Hilfe ist unerlässlich, um das Leid der Menschen in dieser kriegsgeplagten Region zu lindern.
Für weitere Informationen lesen Sie die Berichte von Al Jazeera, ohchr.org und unric.org.