
Am 1. Februar 2025 kündigte US-Präsident Donald Trump an, die Zölle auf Importe aus Kanada, Mexiko und China zu erhöhen. Diese Maßnahme soll dazu dienen, die nationale Sicherheit zu gewährleisten und die illegale Migration sowie den Fentanyl-Schmuggel zu bekämpfen. Der Zollsatz für kanadische und mexikanische Waren könnte bis zu 25 Prozent erreichen, während für China eine Erhöhung um 10 Prozent vorgesehen ist. Die offizielle Mitteilung des Weißen Hauses beschreibt diese Zölle als notwendige wirtschaftliche Maßnahme in Anbetracht der aktuellen Bedrohungen.
Trump nannte explizit den Schmuggel von Fentanyl als einen der Hauptgründe für die Entscheidung. Laut seinen Aussagen fordert die Drogenkrise in den USA jährlich etwa 75.000 Menschenleben. Diese stark wirkende Substanz, deren Rohstoffe überwiegend aus China stammen, ist für die Überdosis-Todesfälle in den USA verantwortlich. Die Handelsdefizite der USA mit diesen Ländern sind ebenfalls besorgniserregend: Im Jahr 2023 betrug das Defizit mit China über 382 Milliarden US-Dollar, mit Mexiko 130,5 Milliarden US-Dollar und mit Kanada 80,1 Milliarden US-Dollar. In einem Wirtschaftsland wie Kanada macht der internationale Handel 67 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) aus, in Mexiko sogar 73 Prozent. Zum Vergleich: In den USA liegt dieser Wert bei nur 24 Prozent, was den Einfluss der Ankündigung stark erhöht.
Reaktionen auf Trumps Ankündigung
Die Ankündigung der Zölle hat bereits Reaktionen aus dem Ausland ausgelöst. Mexikos Präsidentin Claudia Sheinbaum hat angedeutet, dass auch ihr Land Gegenzölle einführen könnte. Diese könnten die Handelsbeziehungen zusätzlich belasten. Auch Kanada hat auf Trumps Vorgehen reagiert und plant, auf US-Produkte im Wert von 155 Milliarden Dollar eine Zollrate von 25 Prozent zu verhängen. Zudem bezieht sich der kanadische Premierminister Justin Trudeau darauf, dass weniger als 1 Prozent des in den USA konsumierten Fentanyls aus Kanada stammt, was die Argumentation der Trump-Administration in Frage stellt.
China hat darüber hinaus erklärt, dass es rechtliche Schritte bei der Welthandelsorganisation (WTO) gegen die US-Zölle einleiten wird. Das chinesische Handelsministerium kritisiert die Strafzölle als Verstöße gegen WTO-Regeln und fordert eine offene Diskussion und verstärkte Zusammenarbeit zur Bekämpfung des Drogenhandels. Experten zufolge könnte die Realität der Fentanyl-Krise komplexer sein, als Trump es darstellt, und die Zahlen zur Verbreitung der Droge in den USA könnten nicht die behaupteten Dimensionen erreichen.
Fentanyl und der Drogenhandel
Die Problematik des Fentanyl-Schmuggels ist besonders brisant. Trotz der Erhöhung der Zölle und der kritischen Haltung Trumps ist Mexiko der Hauptproduzent der in die USA geschmuggelten gefährlichen Substanz. Über 21.000 Pfund Fentanyl wurden 2024 aus Mexiko in die USA gelangen, während weniger als 50 Pfund aus Kanada stammen. Dies zeigt, dass trotz Trumps Anschuldigungen die Verantwortung für den Drogenfluss stark auf Mexiko lastet. In den letzten Jahren hat die mexikanische Regierung unter Präsidentin Claudia Sheinbaum bereits Maßnahmen zur Bekämpfung von Drogenkartellen ergriffen.
Unterdessen sind die überdosisbedingten Todesfälle von Fentanyl in den USA seit Juni 2023 um über 21 Prozent gesunken, was zeigt, dass inmitten der Kontroversen um die Zölle auch positive Entwicklungen in der Drogenbekämpfung stattfinden.
Die angekündigten Zölle sind ohne Zweifel eine bedeutende wirtschaftliche und politische Entscheidung, die nicht nur die Handelsbeziehungen zwischen den USA und ihren Nachbarn beeinflussen könnte, sondern auch weitreichende Folgen für die internationale Zusammenarbeit im Kampf gegen Drogen haben könnte. Die nächsten Schritte aus Mexiko, Kanada und China werden entscheidend sein, um zu sehen, wie sich die Lage weiterentwickelt.