
US-Präsident Donald Trump hat am 24. Januar 2025 eine bedeutende Exekutive Anordnung unterzeichnet, die die Deklassifizierung und Veröffentlichung aller verbleibenden Akten zu den Attentaten auf den ehemaligen Präsidenten John F. Kennedy, den Senator Robert F. Kennedy und den Bürgerrechtsaktivisten Martin Luther King Jr. anordnet. Diese Entscheidung, die in einem feierlichen Rahmen im Weißen Haus bekannt gegeben wurde, könnte weitreichende Konsequenzen für das öffentliche Verständnis dieser historischen Ereignisse haben.
Trump erklärte während der Zeremonie, dass „viele Menschen seit Jahren, sogar Jahrzehnten, auf diese Veröffentlichung gewartet haben“ und versprach, dass „alles offenbart wird“. Die Anordnung sieht vor, dass der Direktor der National Intelligence innerhalb von 15 Tagen einen Plan zur vollständigen Veröffentlichung der JFK-Akten vorlegt, während für die Akten zu RFK und MLK ein Zeitraum von 45 Tagen eingeräumt wird. Laut Berichten von Al Jazeera sind bereits rund 97% der etwa fünf Millionen Seiten zur Ermordung Kennedys öffentlich zugänglich.
Hintergrund der Attentate
John F. Kennedy wurde am 22. November 1963 während einer Motorcade in Dallas, Texas, erschossen. Die Warren-Kommission kam zu dem Schluss, dass Lee Harvey Oswald allein für den Mord verantwortlich war. Diese Feststellung wird jedoch von vielen Historikern und Akademikern in Frage gestellt. So gaben in einer 2023 durchgeführten Gallup-Umfrage 65% der Befragten an, nicht zu glauben, dass Oswald allein handelte, und 20% vermuteten eine Verschwörung mit der US-Regierung, womit die Skepsis über die offizielle Version der Geschichte weiter angeheizt wird.
Die Attentate auf Robert F. Kennedy, der am 5. Juni 1968 in Los Angeles kurz nach einem Wahlkampfauftritt erschossen wurde, und Martin Luther King Jr., der am 4. April 1968 in Memphis, Tennessee, ermordet wurde, stehen ebenfalls im Zentrum der bevorstehenden Veröffentlichung. In einem Interview im Jahr 2023 behauptete Robert F. Kennedy Jr., dass es „überwältigende“ Beweise für die Involvierung der CIA in das Attentat auf seinen Onkel gebe. Dies widerspricht der von offizieller Seite vertretenen Erzählung und weckt erneut das Interesse an möglichen Verschwörungstheorien.
Politische Reaktionen und zeitgenössische Bedeutung
Die Reaktion auf Trumps Anordnung ist gemischt. Im Rahmen der Diskussionen äußerte Jack Schlossberg, der Enkel von John F. Kennedy, seine Bedenken, dass die Veröffentlichung der Akten hauptsächlich als politisches Instrument genutzt wird und nicht zur Wahrheitsfindung beiträgt. Er bezeichnete die Verwendung von Kennedys Vermächtnis als „politischen Prop“ und wies darauf hin, dass der Tod seines Großvaters nicht Teil eines „unausweichlichen großen Plans“ gewesen sei.
Die US-Regierung hatte bereits im Jahr 1992 mit dem JFK Assassination Records Collection Act die Veröffentlichung von Dokumenten festgelegt, die bis Oktober 2017 abgeschlossen sein sollten, es sei denn, nationale Sicherheitsbelange stünden dem entgegen. Trump hatte in seiner Amtszeit bereits über 2.800 Dokumente freigegeben, hielt jedoch viele andere aufgrund von CIA- und FBI-Druck zurück.
Im Rahmen der jüngsten Entwicklungen hat die Biden-Administration fast 17.000 weitere Dokumente freigegeben, wodurch nur noch weniger als 4.700 Akten vollständig oder teilweise ein Geheimhaltungsverfahren durchlaufen haben. Ein solches Maß an öffentlicher Transparenz wird von Trump als wichtig erachtet und soll der Regierung Verantwortlichkeit und Offenheit verleihen, wie er gegenüber CBS News erläuterte.
Der genaue Zeitpunkt der vollständigen Veröffentlichung der JFK-Akten bleibt noch unklar. Diese Entwicklungen sind jedoch der letzte Teil eines langen und oft turbulenten Kapitels in der amerikanischen Geschichte, das die Nation weiterhin in Atem hält, wie auch NBC News berichtet.