
Im Südchinesischen Meer sorgt die Präsenz des sogenannten „Monsterschiffs“ Zhong Guo Hai Jing 5901 für wachsende Spannungen zwischen China und den Philippinen. Das 165 Meter lange und 12.000 Tonnen schwere Schiff patrouilliert seit Anfang Januar nahe der Küste der Philippinen, was die Regierung in Manila alarmiert. Jonathan Malaya, der Vizechef des nationalen Sicherheitsrates der Philippinen, äußerte Besorgnis über die möglichen Absichten Chinas und warnt vor dessen aggressive Vorgehensweise, die laut Malaya eine Einschüchterung der lokalen Fischer darstellt.
Erstmals wurde das chinesische Küstenwachen-Schiff am 2. Januar im Scarborough-Riff gesichtet, begleitet von mindestens drei weiteren chinesischen Küstenwachen und sieben Militärschiffen. Die philippinische Küstenwache hat zwei ihrer eigenen Schiffe entsandt, um das chinesische Schiff zu überwachen, doch das Zhong Guo Hai Jing 5901 bleibt in der Nähe von Capones, etwa 130 Seemeilen vom Scarborough-Riff entfernt. Trotz der Aufforderungen zur Abreise zeigt China kein Anzeichen, das umstrittene Gewässer zu verlassen.
Reaktionen und diplomatische Spannungen
Die philippinische Regierung hat auf die Provokationen mit einem diplomatischen Protest reagiert. Chinas Außenamtssprecher Guo Jiakun wies derweil die Vorwürfe zurück und forderte die Philippinen auf, ihre eigenen Provokationen zu unterlassen. Malaya betonte, dass die Philippinen sich nicht einschüchtern lassen werden. Diese Auseinandersetzungen kommen zu einem kritischen Zeitpunkt, da ein bilaterales Treffen zwischen China und den Philippinen für den 16. Januar geplant ist. Die schnelle Entwicklung der Lage lässt jedoch keine Hoffnung auf eine zeitnahe Lösung erkennen.
Die Provokationen sind nicht neu; China hat in der Vergangenheit ähnliche aggressive Maßnahmen gegen philippinische Schiffe ergriffen und zeigt auch im Hinblick auf Taiwan zunehmend militärische Präsenz. Der anhaltende Streit um die territorialen Ansprüche im Südchinesischen Meer ist ein komplexes geopolitisches Problem, das seit Jahrzehnten anhält. Seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs kämpfen verschiedene Anrainerstaaten, darunter auch Vietnam, Malaysia und Brunei, um die Kontrolle über diese rohstoffreichen Gewässer.
Geopolitische Bedeutung des Südchinesischen Meeres
Das Südchinesische Meer, das eine Fläche von etwa 3,6 Millionen Quadratkilometern umfasst, ist sowohl eine wichtige Handelsroute als auch reich an natürlichen Ressourcen wie Erdöl und Erdgas. Schätzungen zufolge verläuft etwa die Hälfte des weltweit verschifften Handels durch diese Gewässer. Der ständige Territorialkonflikt wird durch unklare Grenzen zwischen den Anrainerstaaten, einschließlich China, der Philippinen und Taiwan, angeheizt. Die geopolitische Bedeutung der Region wird durch die strategische Rolle, die sie für die Marine der Volksrepublik China spielt, zusätzlich verstärkt.
In den letzten Jahren hat sich die Lage im Südchinesischen Meer weiter verschärft. Seit 2011, nach einer Wirtschaftskrise, die Chinas Machtstellung schwächte, kam es vermehrt zu Konfrontationen zwischen chinesischen Schiffen und anderen Anrainerstaaten. Historische Vorfälle wie der militärische Zwischenfall 2012 am Scarborough-Riff zeigen, dass die Konflikte nicht nur diplomatischer, sondern auch militärischer Natur sind. Trotz eines Schiedsurteils des Ständigen Schiedshofs in Den Haag von 2016, das die Ansprüche Chinas zurückwies, ignoriert Peking die Entscheidungen der internationalen Gemeinschaft.
Die Region bleibt daher ein Brennpunkt internationaler Spannungen, in dem sich geopolitische Interessen von großen Mächten wie den USA und China überschneiden. Während die Philippinen und andere Anrainerstaaten versuchen, ihre territorialen Ansprüche zu wahren, bleibt die Aussicht auf Frieden und Stabilität vage.
fr.de berichtet, dass …
n-tv.de meldet, dass …
Wikipedia führt aus, dass …