
Der Gazastreifen steht weiterhin im Fokus der internationalen Aufmerksamkeit, da sich die humanitäre und sicherheitspolitische Lage dramatisch zuspitzt. Laut Weser-Kurier sind nahezu 70 Prozent des Gebiets entweder mit einem israelischen Evakuierungsbefehl belegt oder gelten als Sperrzone. Dies führt zu massiven humanitären Herausforderungen, da die Vereinten Nationen sogar von einer blockierten humanitären Hilfe sprechen. UN-Generalsekretär António Guterres äußert seine Besorgnis über die katastrophale Situation vor Ort.
Israels Verteidigungsminister Israel Katz hat angekündigt, große Teile des Gazastreifens zu erobern, um sie als „Sicherheitszonen“ unter Kontrolle zu bringen. Berichten zufolge hat die israelische Armee bereits etwa ein Drittel des Gebiets verwaltet und zahlreiche Einwohner vertrieben. Zwischen dem 18. März und dem 8. April sind dabei fast 400.000 Palästinenser innerhalb des Gazastreifens vertrieben worden, wo über zwei Millionen Menschen leben.
Humanitäre Krise und internationale Reaktionen
Die humanitäre Lage im Gazastreifen ist verheerend. Laut Heute sind über 1.350 Menschen ums Leben gekommen und mehr als 6.000 verletzt worden. Hilfsorganisationen berichten von einer akuten Hungersnot, insbesondere im Norden des Gebiets, wo die Verteilung von Hilfsgütern durch die anhaltenden Kämpfe stark behindert wird. Anhaltende Gefechte, insbesondere in den Flüchtlingslagern von Chan Yunis und dem Dschabalia-Camp, haben die Situation weiter verschärft.
Die Arabische Liga und internationale Akteure fordern unterdessen einen sofortigen Stopp der israelischen Angriffe und fordern die Wahrung des humanitären Völkerrechts. Präsident Joe Biden und die Vereinten Nationen unterstützen diesen Aufruf. Trotz dieser Forderungen betont die israelische Armee, dass nur militärische Ziele der Hamas angegriffen werden. Dies geschieht in einem Kontext, in dem die Hamas einen Terrorangriff auf Israel unternommen hat, was die Gewaltspirale weiter befeuert.
Politische Entwicklungen und interne Spannungen
Im Inland gibt es zunehmenden Druck auf die israelische Regierung. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat angedroht, dass die Hamas weitere Schläge erleiden wird, solange sie die Geiseln nicht freilässt. Derzeit sind 24 Geiseln und 35 Leichen von Palästinensern betroffen, die am 7. Oktober 2023 entführt wurden. Unterdessen gibt es wachsende Stimmen, die eine Priorisierung der Geiselfreilassung fordern, darunter über 1.700 Künstler und Kulturschaffende sowie 350 israelische Autoren und 600 Architekten.
Die humanitäre Krise hat zudem dazu geführt, dass immer mehr Reservisten ihre Rückkehr zum Militärdienst verweigern. Diese Unzufriedenheit wird durch die Forderungen der rechtsextremen Koalitionspartner von Netanjahu verstärkt, die eine Wiederbesiedlung des Gazastreifens fordern. Das Gesundheitsministerium in Gaza berichtet von einem hohen Maß an Zerstörung und einer ebenen Lage, die auch die Möglichkeit einer Polio-Impfkampagne beeinträchtigt hat.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Situation im Gazastreifen besorgniserregend bleibt. Die fortdauernden Kämpfe, die dramatische humanitäre Lage und die politischen Spannungen drücken schwer auf die Zivilbevölkerung und gefährden den Frieden in der Region. Die internationale Gemeinschaft sieht sich in der Verantwortung, schnell zu handeln, um ein weiteres Abgleiten in eine tiefere Krise zu vermeiden. Der Ausgang des Konflikts hängt auch davon ab, ob es gelingt, einen dauerhaften Waffenstillstand zu erreichen und humanitäre Hilfe zu leisten, wie SRF berichtet.