
Am 17. Februar 2025 sieht sich der Libanon besorgt angesichts der Frist für den Rückzug der israelischen Streitkräfte, die bis zum 18. Februar eingehalten werden sollte. Trotz dieser Vorgabe erwartet Israel, dass seine Armee an strategischen Standorten im Süden Libanons verbleiben wird. Diese Informationen kommen von der libanesischen Regierung und Präsident Joseph Aoun, der befürchtet, dass ein vollständiger Rückzug der israelischen Truppen nicht realisiert wird. Bereits kleinere, jedoch beunruhigende Angriffe von israelischen Streitkräften verdeutlichen die Fragilität des aktuellen Waffenstillstands mit der Hisbollah, der am 27. November 2024 in Kraft trat, um einen monatelangen Krieg zu beenden, berichtet Al Jazeera.
Die Situation hat sich in den letzten Tagen zugespitzt. Am Montag wurde ein israelischer Drohnenangriff in Sidon verübt, bei dem Mohammad Shaheen, der Leiter der militärischen Operationen von Hamas im Libanon, getötet wurde. Diese Attacke fand direkt vor der Frist für den Rückzug statt und wird von Israel als berechtigt betrachtet, da Shaheen angeblich für kürzlich geplante Terroranschläge verantwortlich war, die von Iran unterstützt wurden. Hamas bestätigte seinen Tod, betonte jedoch seine Rolle als militärischen Kommandanten. Videoaufnahmen zeigen das in Flammen stehende Fahrzeug nach dem Angriff, was die angespannte Lage noch verstärkt, berichtet Yahoo News.
Waffenstillstand und internationale Reaktionen
Der Waffenstillstand, der eine 60-tägige Frist für den Rückzug israelischer Soldaten aus dem Südlibanon festlegte, wurde bereits mehrfach verlängert. Während der ursprüngliche Rückzugstermin am 26. Januar abgelaufen war, stimmten die Beteiligten einer erneuten Fristverlängerung bis zum 18. Februar zu. Die libanesische Regierung unter Premierminister Nadschib Mikati hat ihre Verpflichtung zur Umsetzung des Abkommens betont, während die libanesische Armee Israel für Verzögerungen verantwortlich macht. Im Rahmen dieser Spannungen wurden seit Kriegsbeginn mindestens 22 Libanesen durch israelischen Beschuss getötet und zahlreiche weitere verletzt, was die angespannte Lage weiter anheizt, berichtet Tagesschau.
Die israelische Armee hat sogar erklärt, dass sie weiterhin militärische Standorte mit Raketen und Kampfausrüstung angreift. Die UNIFIL-Mission im Libanon warnt vor weiterer Gewalt und appelliert an die israelischen Streitkräfte, Zivilisten nicht zu beschießen. Auch die UN-Sonderkoordinatorin hat darauf hingewiesen, dass eine Rückkehr der Zivilbevölkerung in den Süden derzeit nicht möglich sei, was die Unsicherheit und die Auswirkungen des Konflikts verstärkt.
In dieser komplexen Situation rückt auch die internationale Dimension in den Fokus. Der libanesische Parlamentspräsident Nabih Berri hat Informationen aus Washington erhalten, die nahelegen, dass Israel beabsichtigt, in strategischen Lagen präsent zu bleiben. Dies könnte auf eine stillschweigende US-Zustimmung zur Verlängerung des Rückzugszeitraums hinweisen. Experten warnen davor, dass solche Entscheidungen die fragile Sicherheitslage im Libanon weiter destabilisieren könnten.