
Die Handelsspannungen zwischen der Europäischen Union und China nehmen weiter zu. Aktuell stehen Maßnahmen im Raum, die den Import von chinesischen Elektroautos betreffen. So erwägen EU und China eine Vereinbarung zur Festlegung von Mindestpreisen für in China hergestellte Elektrofahrzeuge. Dies wäre als Alternative zu den im vergangenen Jahr eingeführten Ausgleichszöllen gedacht, die die EU auf bis zu 45,3 Prozent erhöht hat, wie faz.net berichtet.
Ein Sprecher der EU-Kommission erklärte, dass der chinesische Handelsminister Wang Wentao und EU-Handelskommissar Maros Sefcovic kürzlich über diese Thematik gesprochen haben. Einziges Problem bleibt die Tatsache, dass die EU auch spezifische Zölle eingeführt hat: 17,0 Prozent für BYD, 18,8 Prozent für Geely und 35,3 Prozent für SAIC. Diese zusätzlichen Zölle kommen zu den üblichen Einfuhrzöllen von 10 Prozent auf Autos hinzu.
Vorteile für die chinesische Industrie
Die geplanten Mindestpreise könnten für die chinesischen Hersteller attraktiv sein. Sie könnten die Differenz zwischen dem ursprünglichen Dumpingpreis und dem vereinbarten Mindestpreis behalten, ohne dass Zölle anfallen. Diese Entwicklung steht im Kontext einer Antisubventionsuntersuchung, die die Europäische Kommission abgeschlossen hat. Die Untersuchung hat ergeben, dass die Wertschöpfungskette der batterieelektrischen Fahrzeuge (BEV) in China unfair subventioniert wird und somit die Wettbewerbsbedingungen für europäische Hersteller gefährdet.
Die Kommission hat bereits endgültige Zölle für die nächsten fünf Jahre etabliert. Laut germany.representation.ec.europa.eu werden diese Zölle ab sofort wirksam. Künftig können auch kooperierende Unternehmen, die um unternehmenskonkretisierte Zollsatzanpassung bitten, mit erleichterten Maßnahmen rechnen. Die Zölle betragen für nicht kooperierende Firmen bis zu 35,3 Prozent.
Reaktionen aus China und der Einfluss auf den Markt
Die chinesische Regierung reagiert bereits auf die EU-Maßnahmen mit eigenen Zöllen. So hat China Strafzölle auf französischen Cognac verhängt, was den Absatz in einem der wichtigen Märkte für französische Produkte stark beeinträchtigt. Diese gegenseitigen Maßnahmen könnten den Handelskonflikt weiter verschärfen, da auch die EU-Kommission verschiedene chinesische Handelsgüter untersucht und der Verdacht im Raum steht, dass China Waren zu künstlich niedrigen Preisen exportiert, möglicherweise aufgrund staatlicher Subventionen, wie tagesschau.de berichtet.
Aktuell läuft eine Untersuchung zu europäischen Schweinefleischexporten in China, während die Spanische Schweinefleischindustrie besonders betroffen ist. Der Handelskonflikt hat somit nicht nur Auswirkungen auf die Automobilindustrie, sondern auch auf andere Sektoren innerhalb der EU.