
Ranghohe Vertreter Israels und der US-Regierung sind nach Katar gereist, um Gespräche über eine erhoffte Waffenruhe im Gaza-Krieg zu führen. Diese Diplomatie findet vor dem Hintergrund angespannter Bedingungen statt, die seit dem Überfall der Hamas am 7. Oktober 2023 bestehen. Der Chef des israelischen Auslandsgeheimdienstes Mossad, David Barnea, wird am Montag in Doha erwartet. Auch Brett McGurk, der Nahost-Koordinator des Weißen Hauses, ist vor Ort, um die Verhandlungen zu unterstützen.
Die Gespräche haben ihren Fokus auf die mögliche Verlängerung der Waffenruhe mit der libanesischen Hizbullah, die Ende November 2023 vereinbart wurde. Verteidigungsminister Israel Katz hat gewarnt, dass Israel zu militärischen Aktionen gezwungen sein könnte, sollte die Hizbullah die vereinbarten Bedingungen nicht einhalten.
Verhandlungen über Geiseln und Waffenruhe
Der Druck auf die israelische Regierung steigt, da die Hamas ein neues Geisel-Video veröffentlicht hat. Israel hat eine Liste mit 34 lebenden Geiseln überreicht, die in einer ersten Phase freigelassen werden müssen. Die Hamas hingegen hat ebenfalls eine Liste mit 34 Geiseln vorgelegt, jedoch unklar bleibt, ob diese lebendig sind. Die Miliz wartet zudem auf eine schriftliche Garantie der USA für ein dauerhaftes Ende des Krieges sowie einen vollständigen Rückzug Israels aus dem Gazastreifen.
Die Verhandlungen zeichnen ein komplexes Bild. Zwar ist die humanitäre Lage im Gazastreifen katastrophal, und die UN warnt vor einer drohenden Hungersnot in Teilen des Gebiets, dennoch gibt es bislang keinen klaren Fortschritt in den Gesprächen über eine Waffenruhe. Die israelische Regierung lehnt die Forderungen der Hamas nach einem Rückzug ab, während die Hamas auf eine Antwort bezüglich eines geplannten Austauschs von Palästinensern wartet.
Waffenruhe zwischen Israel und Hizbullah
Der Konflikt zwischen Israel und der Hizbullah hat seit Ende November eine vorläufige Waffenruhe, die dem Rückzug der Hizbullah hinter den Litani-Fluss und dem Abzug der israelischen Streitkräfte aus dem Libanon Rechnung trägt. Diese Waffenruhe wird jedoch von beiden Seiten nicht als stabil angesehen; es gab wiederholt Vorwürfe über Verstöße. Israel hat Luftangriffe als Antwort auf Beschuss durch die Hizbullah geflogen.
Trotz einer Vereinbarung, die Kämpfe einzustellen, bleibt die Lage angespannt. Die libanesische Armee soll ihre Präsenz im Grenzgebiet verstärken, um das durch die Hizbullah entstandene Vakuum zu füllen. Obwohl die Waffenruhe insgesamt gehalten hat, ist unklar, wie lange dies noch der Fall sein wird.
Humanitäre Situation und Zivilbevölkerung betroffen
Die Folgen des Konflikts sind dramatisch: Über 10.000 Israelis wurden evakuiert, und im Libanon flohen Hunderttausende aus der Grenzregion. Mehr als 44.000 Menschen sind seit Beginn des Krieges ums Leben gekommen. Unter den etwa 251 Geiseln, die bei dem Überfall der Hamas verschleppt wurden, sind rund 100 immer noch in deren Gewalt. Die Zahlen zur humanitären Lage im Gazastreifen, die von Hamas-Behörden vorgelegt werden, sind nicht unabhängig überprüfbar.
Inmitten dieser Krise fordern Hunderttausende in Israel von der Regierung ein sofortiges Abkommen zur Freilassung der Geiseln. Momentan bleibt jedoch ein dauerhaftes Ende der Kämpfe in weiter Ferne, während die Gespräche in Katar weiter andauern.
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