
Am 8. Januar 2025 wurde die italienische Journalistin Cecilia Sala nach mehr als zwei Wochen Einzelhaft im Iran freigelassen. Die 29-Jährige, die für die Tageszeitung «Il Foglio» arbeitet, wurde am 19. Dezember in Teheran festgenommen. Ihr Arbeitsvisum war regulär, dennoch beschuldigten die iranischen Behörden sie, gegen Mediengesetze der Islamischen Republik verstoßen zu haben. Die Freilassung kam zu einem Zeitpunkt, als die politischen Spannungen zwischen Italien und dem Iran hoch waren. Sala wurde mit einem Flugzeug der italienischen Luftwaffe nach Rom gebracht, wo sie am Flughafen Ciampino von ihrer Familie, Freunden und der italienischen Ministerpräsidentin Giorgia Meloni empfangen wurde.
Ihre Inhaftierung und die Misshandlungen, die sie erlitten hatte, gaben Anlass zu internationaler Besorgnis. Sala verbrachte 20 Tage im Ewin-Gefängnis, wo sie unter extremen Bedingungen leben musste. Berichten zufolge konnte sie nicht auf einer Matratze schlafen, das Licht in ihrer Zelle war ständig eingeschaltet, und ihre Brille wurde ihr weggenommen. Nur wenige Male durfte sie telefonieren, während sie über die miserable Haftbedingungen berichtete. Ihre Freilassung kam in der Nacht zum Mittwoch, was Spekulationen über die Möglichkeit einer Geiselnahme anheizte, um die Auslieferung eines in Italien festgenommenen Iraners an die USA zu verhindern.
Politische Spannungen und Verhandlungen
Der Fall von Sala belastete die Beziehungen zwischen Italien und dem Iran erheblich. Die italienische Regierung äußerte sich zunächst nicht zu den Umständen ihrer Freilassung, während Diskussionen über die Situation seit der Zeit vor Weihnachten liefen. Ihr Vater bezeichnete die Verhandlungen als schwierig und verglich sie mit einem Schachspiel. In diesem Zusammenhang könnte die Freilassung Sals auch eine Reaktion auf den bevorstehenden Gerichtstermin sein, bei dem ein Gericht in Mailand über die Auslieferung des Iraners Mohammad Abedini entscheiden sollte. Abedini steht im Verdacht, mit der Lieferung von Drohnen in Verbindung zu stehen, die zum Tod von drei US-Soldaten führten.
Teheran hat bereits mit Schaden für die diplomatischen Beziehungen gedroht, als die italienische Regierung Abedini festnahm und daraufhin beide Länder ihre Botschafter zum Rapport bestellten. Umfassende Gespräche wurden geführt, um die Situation zu klären, während unabhängige Medien mit der unsicheren politischen Lage zu kämpfen haben. Das Fehlen von Pressefreiheit im Iran ist bemerkenswert, da Journalisten oft einer ständigen Selbstzensur unterliegen. Der Journalist Omid Rezaee beschreibt, dass die Verfolgung von Journalisten stark von der Stimmung des Regimes abhängt.
Die Lage der Pressefreiheit im Iran
Im Iran gelten strenge Einschränkungen für Journalisten. Diese dürfen häufig nicht unabhängig über wichtige Themen berichten, einschließlich der Rede von Wali-ul-Faqih Ali Khamenei. Berichte über den Präsidenten und das Kabinett müssen oft durch offizielle Pressestellen erfolgen. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für Journalisten sind ebenfalls schlecht, da fehlende Pressefreiheit ihrer Arbeit Wert und Bedeutung entzieht. Journalisten, die aus Leidenschaft tätig sind, sehen ihren Beruf oft als Akt des Widerstands gegen ein repressives Regime.
Die Ungewissheit darüber, was berichtet werden darf und was nicht, variiert nicht nur je nach Regime, sondern auch durch neue Ernennungen in der Justiz. In diesem Kontext wird die Freilassung Cecilia Salas zu einem bedeutenden Symbol für den Kampf um Pressefreiheit. Ihre Rückkehr nach Italien ist nicht nur ein persönlicher Triumph, sondern könnte auch als Weckruf für internationale Aufmerksamkeit und Unterstützung für die Pressefreiheit im Iran fungieren.