
Australien sieht sich seit dem Ausbruch eines neuen Konflikts zwischen Hamas und Israel am 7. Oktober 2023 einer wachsenden Welle antisemitischer Vorfälle gegenüber. Diese Vorfälle umfassen nicht nur Vandalismus, sondern auch aggressive Angriffe auf die jüdische Gemeinschaft im Land. Jüngste Ereignisse haben dies eindrücklich verdeutlicht. So wurde eine Synagoge in Sydney mit antisemitischen Graffiti beschmiert, nur einen Tag nach einem ähnlichen Vorfall in New South Wales. Laut Al Jazeera sprühten Vandalen rote Hakenkreuze vor dem Eingang der Synagoge.
Die Serie von Vorfällen in Sydney umfasst auch Angriffe auf Wohnhäuser in wohlhabenden Stadtteilen. In Allawah, einem Stadtteil von South Sydney, wurden Graffiti entdeckt, die Adolf Hitler verherrlichten und hasserfüllte Slogans wie „Hitler on top“ und „Jew dogs“ enthielten, wie die Jewish Chronicle berichtet. Sicherheitskameras filmten zwei maskierte Personen während des Angriffs.
Reaktionen der Politik
Die Reaktionen auf diese antisemitischen Vorfälle sind eindeutig. Premierminister Anthony Albanese erklärte, dass es in Australien keinen Platz für solche kriminellen Aktivitäten gebe und bezeichnete die Angriffe als Hassverbrechen. Chris Minns, der Premier von New South Wales, nannte es „monströs und abscheulich“. Eine spezielle Polizeieinheit wurde einberufen, um die Vorfälle zu untersuchen, wobei auch Terrorismusermittler einbezogen werden. Der australische Aggregatbericht über antisemitische Vorfälle zeigt einen dramatischen Anstieg von über 2.000 gemeldeten Vorkommnissen zwischen dem 1. Oktober 2023 und dem 30. September 2024, im Vergleich zu etwa 500 im Vorjahr, wie der Kurier berichtet.
Ein besorgniserregendes Detail ist, dass der Brandanschlag auf eine Synagoge in Melbourne im Dezember 2023 zur Gründung einer bundesstaatlichen Taskforce gegen Antisemitismus führte. Dieser Vorfall steht in Verbindung mit der Zunahme antisemitischer und islamfeindlicher Vorfälle, die nach dem Krieg zwischen Israel und Hamas im vergangenen Jahr beobachtet werden.
Vergangenheit und Herausforderungen
Die problematische Geschichte der Synagoge in Sydney, die nun erneut Ziel von Angriffen war, reicht bis zu einem Brandanschlag im Jahr 1991 zurück. Auch Graffiti-Angriffe waren in der Vergangenheit nicht selten. Die aktuelle Welle der antisemitischen Vorfälle hat auch internationale Auswirkungen, da sie die Beziehungen Australiens zu Israel belasten. Israels Premierminister Benjamin Netanyahu hat die australische Laborpartei beschuldigt, solche Angriffe durch „anti-israelische“ Politiken zu fördern. Im Gegensatz dazu wies Attorney-General Mark Dreyfus diese Behauptung zurück und unterstrich, dass Australien ein enger Freund Israels bleibe.
Die jüdische Gemeinschaft in Australien steht vor zunehmenden Herausforderungen, insbesondere in einer Zeit politischer Spannungen und wachsender Vorurteile. Während einige Organisationen die Regierung kritisieren, weil sie nicht energisch genug auf die Vorfälle reagiert, bleibt die Frage der Sicherheit für viele eine drängende Sorge inmitten eines Atmosphärens des Hasses.