
Der Verkauf der beliebten Video-App TikTok in den USA steht kurz bevor, da die Frist für Angebote am 5. April 2025 abläuft. Amazon hat sich als potenzieller Käufer positioniert und ein Übernahmeangebot für das US-Geschäft von TikTok unterbreitet. Diese Initiative kommt zu einem kritischen Zeitpunkt, an dem TikTok unter Druck steht, da das drohende Verbot in den Vereinigten Staaten bevorsteht. Insbesondere die chinesische Muttergesellschaft ByteDance könnte gezwungen sein, einen Käufer für ihr US-Geschäft zu finden, um der Schließung zuvorzukommen. Um die Dringlichkeit zu verdeutlichen, wurde das Angebot von Amazon in einem formellen Brief an den US-Vizepräsidenten JD Vance und den Handelsminister Howard Lutnick gesendet, wie Merkur berichtet.
Bisher gibt es weder von Amazon noch von TikTok eine Stellungnahme zu den Kaufplänen. Dennoch ist bekannt, dass Amazon plant, alle Anteile an TikTok zu erwerben. Dieser Schritt kann als strategischer Versuch betrachtet werden, ein eigenes Social-Media-Netzwerk zu integrieren, um die Kenntnisse, die das Unternehmen im Bereich Videostreaming hat, weiter auszubauen. Amazon besitzt bereits die Live-Videoseite Twitch und die Buchbewertungsseite Goodreads.
Wettbewerb um TikTok
Amazon ist jedoch nicht der einzige Interessent. Auch das Start-up Zoop, das vom Gründer von OnlyFans, Tim Stokely, geleitet wird, plant ein Angebot. Zoop möchte ein neues Paradigma für Content-Ersteller schaffen und ist zudem für Minderjährige zugänglich, im Gegensatz zu OnlyFans. Weitere Bieter sind die Hbar Foundation und die Private-Equity-Firma Blackstone, die eine Minderheitsbeteiligung am US-Geschäft von TikTok prüfen. Laut Berichten haben bereits Gespräche zwischen Blackstone und nicht-chinesischen Aktionären von ByteDance stattgefunden. Es wird auch über eine mögliche Ausgliederung des US-Geschäfts von TikTok in eine eigenständige Einheit nachgedacht.
Eine weitere bemerkenswerte Tatsache ist, dass TikTok von 170 Millionen US-Amerikanern genutzt wird, wobei Sicherheitsbedenken hinsichtlich der Verbindungen zur chinesischen Regierung bestehen. Die Eigentümer von TikTok haben jedoch die Vorwürfe der Spionage zurückgewiesen. Vor diesem Hintergrund hat Präsident Trump betont, dass es verschiedene Wege gibt, TikTok zu erwerben, und die Gnadenfrist, die er ursprünglich gewährt hatte, läuft am 5. April aus.
Marktentwicklung
Das Interesse von Amazon an TikTok hat bereits zu einem Anstieg der Amazon-Aktien um drei Prozent geführt. Auch die Infrastruktur von Amazons Cloud-Tochter AWS könnte eine wertvolle Ressource für den Betrieb einer Plattform wie TikTok darstellen, wie ZDF anmerkt. Darüber hinaus gilt Oracle als weiterer potenzieller Käufer, immerhin hat das Unternehmen von ByteDance den Auftrag erhalten, die Datensicherheit der US-Nutzer zu gewährleisten.
Mit dieser Vielzahl an Interessenten und der drängenden Frist gestaltet sich die Situation rund um TikTok äußerst spannend. Die kommenden Tage könnten entscheidend dafür sein, wie das Schicksal der App in den USA weiterverläuft und welche Einflüsse das auf die kontinuierliche Nutzung durch die amerikanische Bevölkerung haben wird.