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Tagung in Gießen: Ukraine-Krieg und seine globalen Folgen erforschen

Justus-Liebig-Universität Gießen organisiert vom 31. Januar bis 2. Februar 2025 eine interdisziplinäre Tagung über die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs. 35 Wissenschaftler widmen sich vergleichenden Dimensionen.

Der Krieg in der Ukraine, der seit 2014 andauert, hat nicht nur das Leben von Millionen Menschen beeinträchtigt, sondern auch Ökosysteme und Infrastrukturen stark belasten müssen. Die Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) hat sich entschieden, diesem anhaltenden Konflikt in einer interdisziplinären Tagung vom 31. Januar bis 2. Februar 2025 Raum zu geben. Unter dem Thema „Re-Thinking Post-Socialist War(s): Comparative Dimensions of the War in Ukraine (2014-2024)“ sollen die weitreichenden Auswirkungen analysiert werden.
Die Tagung wird von Dr. Alexander Chertenko mitorganisiert, der betont, dass ein Vergleich mit anderen militärischen Konflikten von großer Bedeutung ist, um die verschiedenen Dimensionen und Wirkungen des Ukraine-Kriegs zu verstehen.

Nach Angaben von uni-giessen.de wird die Konferenz 35 Wissenschaftler aus verschiedenen Disziplinen versammeln. Diese Forscher kommen aus Ländern wie Deutschland, Österreich, Tschechien, Ungarn, Indien, Israel und den USA. Die Tagung beginnt am 31. Januar 2025 um 9 Uhr im GCSC, Otto-Behaghel-Straße 12, Gießen.

Leitfragen der Tagung

Ein zentrales Anliegen der Veranstaltung ist das Verständnis der vier Leitfragen:
1. Die Legitimierung von bewaffneten Konflikten zur Erreichung (geo-)politischer Ziele.
2. Der Einfluss der Kriegsführung auf soziale und kulturelle Praktiken.
3. Soziale, kulturelle und wirtschaftliche Faktoren, die Kriege begünstigen.
4. Die Beeinflussung der Identitäten durch postsozialistische und Post-Abhängigkeitskriege.

Die Tagung ist Teil des Verbundprojekts „(Un)Diszipliniert: Ukrainistik pluralisieren – Den Krieg in der Ukraine verstehen“, das zwischen den Universitäten Gießen, Greifswald und Regensburg koordiniert wird. Die Förderung erfolgt durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) von 2022 bis 2026. Des Weiteren leitet Dr. Alexander Chertenko ein Teilprojekt, das sich mit den weiblichen Perspektiven auf den Krieg in der Ostukraine beschäftigt.

Gesellschaftliche Auswirkungen und der Drang nach Frieden

Parallel zu akademischen Analysen erfolgt eine gesellschaftliche Auseinandersetzung mit dem Thema. Der russische Eroberungskrieg in der Ukraine stellt eine immer drängender werdende Herausforderung dar. Eine zweite Friedensethische Tagung hat kürzlich stattgefunden, die von neun evangelischen Akademien organisiert wurde und sich auf die Erfahrungen und Perspektiven von Betroffenen aus Osteuropa konzentrierte. Die Ergebnisse sind in einer epd-Dokumentation mit dem Titel „Im Dialog mit aktuellen Stimmen aus Osteuropa“ zusammengefasst, die am 17. Februar 2023 veröffentlicht wurde, wie eaberlin.de berichtet.

Innig wurden die Themen der Betroffenen, der Rolle der Kirchen und der Zivilgesellschaft diskutiert, was auf die Notwendigkeit einer zeitgemäßen evangelischen Friedensethik hinweist. Die Diskussionen über die Verpflichtung zur Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine und über Sanktionen als Mittel zur Kriegsbeendigung gewinnen an Bedeutung. Prof. Dr. Justenhoven, ein führender Akademiker in der Friedensethik, hat die moralische Verpflichtung hervorgehoben, militärische Mittel für den Schutz der Ukraine zu betrachten, wenn nichtmilitärische Ansätze nicht ausreichen.

Zusätzlich macht die Katholische Friedensstiftung unter Leitung von Tanja Höfert auf die Notwendigkeit aufmerksam, über den Krieg hinauszudenken. Die Stiftung hat das Institut für Theologie und Frieden gegründet, das sich seit über 40 Jahren mit den ethischen Grundlagen des Friedens auseinandersetzt, wie bku.de dokumentiert. Justenhoven zufolge muss die internationale Gemeinschaft den Begriff der Selbstverteidigung neu bewerten, um den neuen realpolitischen Gegebenheiten Rechnung zu tragen.

Zusammenfassend bleibt festzuhalten, dass der Krieg in der Ukraine nicht nur ein regionales Problem ist, sondern globale Auswirkungen hat. Der Bedarf an klaren ethischen Rahmenbedingungen und einem Verständnis der kulturellen und sozialen Dynamiken ist größer denn je.

Referenz 1
www.uni-giessen.de
Referenz 2
www.eaberlin.de
Referenz 3
www.bku.de
Quellen gesamt
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