
Im November 2022 ereignete sich ein empörender Diebstahl im Kelten-Römer-Museum in Manching, als ein über 2.000 Jahre alter Goldschatz entwendet wurde, der aus 483 Goldmünzen und einem Goldkuchen bestand. Der Diebstahl fand am 22. November statt und wurde in der Nacht durch professionelle Einbrecher durchgeführt, die Glasfaserkabel durchtrennten. Dies führte zu einem Ausfall der Telekommunikation für über 13.000 Haushalte, einschließlich des Museums. Der Goldschatz, dessen Wert auf über 1,5 Millionen Euro geschätzt wird, reflektiert historische Handelsrouten der Kelten von Böhmen bis Bayern und stellt damit ein nicht ersetzbares Kulturgut dar, welches 1999 entdeckt wurde und seit 2006 im Museum ausgestellt ist. Der Verlust wurde am folgenden Morgen bemerkt, die Täter hinterließen jedoch nahezu keine verwertbaren Spuren.
Auf die skrupellosen Machenschaften der Einbrecher folgte eine umfassende Ermittlung durch das bayerische Landeskriminalamt (LKA). In diesem Zusammenhang wurde eine Sonderkommission mit dem Namen „Oppidum“ ins Leben gerufen. Diese Ermittlungsgruppe legte eine „erdrückende Beweislast“ vor, die zur Festnahme von vier Männern führte, die zwischen 43 und 51 Jahre alt sind. Drei von ihnen stammen aus Schwerin, während der vierte aus Berlin kommt. Diese Verdächtigen sind in Untersuchungshaft und mussten sich bisher nicht zu den Vorwürfen äußern. Sie werden neben dem Diebstahl des Goldschatzes auch mit circa 30 weiteren Taten seit 2014 in Verbindung gebracht.
Einbruch und Sicherheitsmängel
Der Einbruch verlief schnell und effizient: Innerhalb von nur neun Minuten schafften es die Diebe, durch das Aufhebeln von Türen und Sicherheitsvitrinen den Goldschatz zu entwenden. Zudem war die Alarmanlage des Museums, die 16 Jahre alt war, nicht mehr funktionsfähig. Bürgermeister Herbert Nerb erklärte, dass die Sicherheitsstandards des Museums seit dem Vorfall signifikant erhöht wurden, und es wurde ein neues Sicherheitskonzept in Zusammenarbeit mit Technikern des Landeskriminalamts entwickelt.
Erst im Sommer 2023 wurden die Verdächtigen festgenommen. Bei einer der Festnahmen war ein Beschuldigter im Besitz von 18 Goldklumpen, die vermutlich aus dem gestohlenen Goldschatz stammen. Der Großteil des Goldschatzes ist bis heute unauffindbar, nur 70 Münzen in Form der eingeschmolzenen Goldklumpen konnten sichergestellt werden. Der wichtigste Teil, die restlichen etwa 400 Münzen, bleibt jedoch verschollen, und der Verbleib ist unbekannt.
Gerichtliche Folgen
Am 21. Januar 2025 beginnt der Prozess vor dem Landgericht Ingolstadt. Dieser soll 31 Verhandlungstage umfassen und wird voraussichtlich am 5. Juni 2025 enden. Die Angeklagten sehen sich schweren Bandendiebstahlvorwürfen gegenüber, und die Staatsanwaltschaft vermutet, dass zumindest zwei von ihnen bereits 2021 einen Einbruchsversuch im Museum unternahmen. Zudem wird vermutet, dass die mutmaßliche Bande auch andere Museen, wie die Keltenwelt am Glauberg und das Edelsteinmuseum in Idar-Oberstein, ausspioniert hat.
Der keltische Goldschatz von Manching ist ein Depotfund, der auf eine Zeit um 100 v. Chr. datiert wird. Dieser Fund stellt einen der größten Schätze aus keltischer Herkunft des 20. Jahrhunderts dar. Er besteht nicht nur aus Münzen, die im Gebiet der Boier, dem heutigen Böhmen, geprägt wurden, sondern auch aus einem Gusskuchen und Bronzeringen, die wahrscheinlich als Verschluss für den Beutel dienten, in dem das Gold aufbewahrt wurde. Die Münzen sind zwischen 7 und 7,5 Gramm schwer und stammen aus einer Zeit, in der die Kelten durch Bergbau und Goldwaschen Gold gewannen.