
Am 11. März 2025 war die beliebte ZDF-Sendung „Bares für Rares“ wieder Schauplatz faszinierender Antiquitäten und emotionaler Geschichten. Lutz Tanneberger, ein 66-jähriger Verkäufer aus Luckau, brachte ein hochwertiges 88-teiliges Silberbesteck zur Versteigerung. Bei der Präsentation erklärte er, dass das Besteck ein viertel Tafelbesteck für zwölf Personen sowie ein Vorspeisenbesteck für dieselbe Anzahl beinhaltet, abgesehen von einer kleinen fehlenden Vorspeisengabel. Das Besteck, das aus 800er Silber und aus Prag stammt, wird als restaurierungswürdig beschrieben und datiert auf das Ende des 19. Jahrhunderts.
In der Verkäuferverhandlung wünschte sich Lutz einen Preis von 1.500 Euro, wurde jedoch schnell von der Einschätzung der Expertin Wendela Horz überrascht. Diese schätzte den Silber-Ankaufswert auf 3.200 Euro und den Gesamtwert des Sets, inklusive des Koffers, auf rund 3.500 Euro. Die Händler bemerkten schnell die Qualität des Bestecks, und die Gebote überstiegen schnell die 3.000-Euro-Marke. Trotz der attraktiven Angebote entschloss sich Tanneberger, kein Geschäft zu machen. Seine Ablehnung der Angebote unter 3.500 Euro führte dazu, dass er mit neuen Erkenntnissen, aber ohne Deal die Show verließ.
Zusätzliche Geschichten rund um Silberbesteck
Trotz eines anfänglichen Gebots von 1.500 Euro, das schnell auf 2.500 Euro anstieg, wurde Stephan Jung emotional und überlegte, ob er tatsächlich verkaufen sollte. Händlerin Sarah Schreiber riet ihm, das Besteck zu behalten, da der Verkauf den emotionalen Schmerz nicht mildern würde. Letztendlich entschied sich Jung, das Silberbesteck nicht zu verkaufen und nahm es wieder mit nach Hause. Die Händler schienen erleichtert über seine Entscheidung, sich nicht von dem Familienbesitz zu trennen.
Die Geschichte des Silberbestecks
Die Faszination für Silberbesteck hat eine lange Geschichte. Historisch gesehen reichen die Ursprünge des Sterlingsilbers bis ins 13. Jahrhundert zurück, als es erstmals in Sheffield, England, hergestellt wurde. Im Laufe der Jahrhunderte entwickelte sich die Silberschmiedekunst weiter, beeinflusst von verschiedenen Stilrichtungen wie Rokoko im 18. Jahrhundert und Jugendstil im frühen 20. Jahrhundert. Besonders während der industriellen Revolution kam es zu einer massiven Produktion von Silberbesteck.
Die Variationen im Besteck, einschließlich der verschiedenen Arten von Gabeln und Servierbestecken, zeigen die kulinarischen Ansprüche in unterschiedlichen Epochen. So umfassten Sets im Laufe der Zeit auch spezielle Gabeln für Salate, Fisch oder Kuchen. Die technische Entwicklung wie die Galvanotechnik in den 1840er Jahren führte zu einem Rückgang der traditionellen Silberindustrie, gleichzeitig aber auch zu innovativen Herstellungsverfahren, die die Verwendung von Silberblechen revolutionierten.
Das Silberbesteck von Lutz Tanneberger und Stephan Jung ist nicht nur ein Beispiel für handwerkliche Präzision, sondern auch ein Teil lebendiger Geschichte, die sich in den Käufen, Verkäufen und Emotionen der heutigen Zeit widerspiegelt. Wie die Händler auf „Bares für Rares“ und die Expertisen zeigen, ist jedes Stück mehr als nur ein Objekt; es ist ein Träger von Erinnerungen und Geschichten, die von Generation zu Generation weitergegeben werden.