
Am 4. April 2025 fand im Huxleys in Neukölln, Berlin, das vorerst letzte Konzert des britischen Musikers Benjamin Clementine statt. Er kündigte an, seine Musikkarriere mit einem letzten Album und einer Tour zu beenden. Seine aktuelle Tour trägt den Titel „Sir Introvert and the Featherweights“, die ihm eine persönliche Plattform bietet, um seine musikalische Reise abzuschließen. Clementine, der in Nordlondon als Sohn ghanaischer Eltern aufwuchs und early die Leidenschaft für die Musik entdeckte, hat sich in den letzten Jahren als einer der einzigartigsten Künstler der britischen Musikszene etabliert.
Bekannt wurde er 2013 durch seinen denkwürdigen Auftritt in „Later… with Jools Holland“, wo sein unkonventioneller Stil und sein barfüßiger Auftritt das Publikum fesselten. In der Folge erhielt er sogar ein Kompliment von Sir Paul McCartney, der damals im Publikum saß. Seine Erfahrungen als Straßenmusiker in Paris, wo er fast fünf Jahre lebte, prägten seine Musik tiefgreifend und verleihen ihr eine besondere Intensität.
Kreative Entwicklung und musikalische Signatur
Benjamin Clementine gewann 2015 den renommierten britischen Mercury Prize für sein Debütalbum „At Least For Now“, das er den Opfern der Pariser Terroranschläge widmete. In 2025 plant er die Veröffentlichung seines vierten und letzten Albums „Sir Introvert and the Featherweights“. Dieses neue Werk thematisiert Liebe, Freundschaft und persönliche Veränderung und ist das Ergebnis eines kreativen Prozesses, den Clementine als einen „Balanceakt zwischen Klapperschlangen, Kojoten und Familie“ beschrieben hat. Wenige Tage zuvor, am 3. April, wurden Karten für diese beeindruckende letzte Tour verkauft.
Auf der Bühne präsentierte Clementine eine atmosphärische Kulisse. Vier weiße Stehpulte mit kleinen Vasen und weißen Federn bildeten den Rahmen für seine Darbietung, während seine Band mit Cello, E-Drums, Gitarre und Synthesizer ein abwechslungsreiches Klangbild erzeugte. Clementine selbst spielte an einem weißen Flügel und trug dabei schwarze Kleidung, was seinem Auftritt eine besondere visuelle Tiefe verlieh.
Ein unvergesslicher Abend
Das Konzert wurde von einem schnellen Wechsel zwischen hypnotischen Hip-Hop-Beats und elektronischen Dancebeats geprägt. Obwohl viele bekannte Songs wie „London“ und „Cornerstone“ nicht auf der Setlist standen, erzeugte er mit neuem Material und improvisierten Texten eine emotionale Verbindung zum Publikum. Besonders bewegend war der Moment, als Clementine den Refrain seines Hits „Condolence“ a cappella auf Deutsch sang, das Publikum harmonisch mit einbezogen. Diese interaktive Erfahrung wurde von Konzertkritikern als sowohl verstörend als auch zauberhaft beschrieben.
Clementines Einfluss auf die Musikszene ist unbestreitbar. Von seinen Anfängen als Obdachloser in Paris bis hin zu einem der gefeierten Solokünstler Großbritanniens hat er zahlreiche Hürden überwunden. Nach der Veröffentlichung seines letzten Albums plant er, sich verstärkt der Filmwelt zu widmen, in der er bereits Rollen in Filmen wie „Dune“ von Denis Villeneuve gespielt hat. Dies zeigt die Vielseitigkeit von Clementine und seine Fähigkeit, sich in verschiedenen kreativen Disziplinen auszudrücken. Mit seinem bevorstehenden Rückzug hinterlässt er ein beeindruckendes Erbe in der Musikwelt, das durch seine einzigartigen Geschichten und musikalischen Talente geprägt ist.