
Am Donnerstag kam es in einem Lebensmittelbetrieb in Dietmannsried im Oberallgäu zu einem schweren Vorfall: Aus einem Kühlmittel-System trat Ammoniak-Gas aus. Dieser Austritt führte zu einem Großalarm für die Rettungsdienste und zur Evakuierung in der Umgebung. Insgesamt wurden 13 Personen verletzt, überwiegend Mitarbeiter des Betriebs, wobei die meisten Verletzungen als leicht eingestuft wurden. Ein Dutzend Personen suchten medizinische Hilfe aufgrund von Atemwegsreizungen, während eine weitere Person wegen einer Augenverletzung behandelt wurde. Ammoniak ist ein farbloses und ätzendes Gas, das häufig in der Lebensmittelindustrie als Kühlmittel verwendet wird.
Die Feuerwehr war mit zahlreichen Kräften vor Ort, um die Situation zu bewältigen. Die Luft wurde kontinuierlich gemessen, um die Gefährdung für die Bevölkerung auszuschließen. Das Unglücksgebiet wurde abgesperrt, und die Anwohner wurden dringend aufgefordert, Fenster und Türen geschlossen zu halten, um sich vor möglichen Dämpfen zu schützen. Durch die Warn-App „NINA“ erhielten die Bürger Informationen über den Vorfall. Zudem wurde die Warnstufe „Extreme Gefahr“ ausgegeben, und die Anwohner wurden aufgefordert, das Gebiet weiträumig zu umfahren.
Reaktion der Behörden und Sicherheitsmaßnahmen
Die näher gelegenen Einrichtungen, darunter eine Schule und ein Kindergarten, wurden teilweise evakuiert. Der betroffene Betrieb, der Babynahrung herstellt, befindet sich im Zentrum der Marktgemeinde mit etwa 8.500 Einwohnern. Trotz des Vorfalls während des Einsatzes konnte der Betrieb weitestgehend aufrechterhalten werden. Alle gemessenen Schadstoffwerte lag unter dem gesundheitsgefährdenden Grenzwert, sodass keine akute Gefahr für Passanten oder Verkehrsteilnehmer außerhalb des betroffenen Gebäudes bestand.
Die Polizei hat bereits erste Hinweise zur möglichen Ursache des Ammoniakaustritts, möchte aber aufgrund laufender Ermittlungen keine Details veröffentlichen. Laut experts in chemischer Sicherheit bleibt die umfassende Überwachung und ein strenger Umgang mit chemischen Substanzen von zentraler Bedeutung, um derartige Vorfälle zu vermeiden.
Globale Chemikaliensicherheit im Fokus
Im September 2023 wurde ein globales Rahmenwerk für Chemikalien verabschiedet, das die sichere und nachhaltige Handhabung von Chemikalien über deren gesamten Lebenszyklus anstrebt. Dieses Rahmenwerk, bekannt als der Strategische Ansatz zum internationalen Chemikalienmanagement, soll die Risiken im Umgang mit Chemikalien minimieren und umfasst verschiedene Ziele und Unterziele. Der Vorfall in Dietmannsried verdeutlicht die Dringlichkeit eines sicheren Umgangs mit gefährlichen Stoffen in der Industrie, nicht zuletzt zur Vermeidung von Gefahren für Arbeiter und Anwohner.
Die Schweiz ist aktiv in der Zusammenarbeit innerhalb dieses Rahmenwerks eingebunden, zielt auf eine integrierte Chemikalienpolitik ab und fördert die Schaffung von Rahmenbedingungen, die auch den Privatsektor und die Zivilgesellschaft einbeziehen. Mit der Implementierung solcher internationalen Standards soll langfristig eine signifikante Verbesserung der Chemikaliensicherheit erreicht werden, um zukünftige Unfälle zu verhindern.
Der Vorfall in Dietmannsried stellt somit nicht nur eine lokale Notlage dar, sondern auch einen Weckruf für größere Fortschritte in der Chemikaliensicherheit.
Für weitere Informationen über den Vorfall und seine Implikationen besuchen Sie bitte PNP, BR und Bundesamt für Umwelt.