
Am 21. Februar 2025 fand die konstituierende Sitzung des neuen Kuratoriums der Katholischen Universität (KU) im Rathaus Eichstätt statt. Die Einladung zu diesem bedeutenden Treffen kam von Oberbürgermeister Josef Grienberger, der selbst Mitglied des Kuratoriums ist. Anwesend waren prominente Persönlichkeiten aus der Politik und der Kirche, darunter Bundestagsabgeordneter Dr. Reinhard Brandl und Landtagsabgeordnete wie Tanja Schorer-Dremel und Alfred Grob. Auch die Landräte Alexander Anetsberger und Martin Neumeyer sowie die langjährige Eichstätter Landtagsabgeordnete Eva Gottstein gehörten zu den Mitgliedern.
In den Austausch bezogen wurden ebenso der Eichstätter Generalvikar Michael Alberter und Dr. Matthias Belafi, der Leiter des Katholischen Büros Bayern. Nach dem bevorstehenden Wechsel im Amt des Oberbürgermeisters von Ingolstadt wird auch dessen Einladung zur Mitarbeit im Kuratorium erwartet. Das Kuratorium, welches voraussichtlich zweimal jährlich tagen wird, soll eine beratende Funktion ausüben und die Perspektiven örtlicher Politik und Kirche in die Profilierung der Universität einfließen lassen.
Ziele und Herausforderungen des Kuratoriums
Das übergeordnete Ziel des Kuratoriums besteht darin, kontinuierliche Unterstützung für die KU auf politischer und kirchlicher Ebene zu erkunden. Horst Seehofer, Vorsitzender des Stiftungsrats, betonte die dringende Notwendigkeit eines Austauschs zwischen der Universität und der örtlichen Politik. In seinen Ausführungen berichtete er zudem von ersten Gesprächen mit dem Katholischen Büro in Berlin, um die Verbindungen zur Bundes- und Landespolitik zu stärken.
Die Sitzung behandelte auch die wichtigen Themen der Beziehungen zwischen Kirche und Politik, die oft ein Spannungsfeld darstellen. Seehofer wies auf die gegenseitige Abhängigkeit dieser beiden Institutionen hin und erklärte die Notwendigkeit, mehr geistige Grundhaltung in die gesellschaftspolitischen Diskussionen einzubringen.
Die Rolle der Kirchen in der modernen Gesellschaft
Maßvolle Unterstützung der KU erfolgt nicht nur durch die Politik, sondern auch durch die kirchliche Bildung. Die Evangelische und die Katholische Kirche übernehmen gesellschaftliche Verantwortung, gerade im Bildungssektor. Außerschulische politische Bildung ist in beiden Kirchen tief verankert, was aus der umfangreichen Arbeit der Evangelischen und Katholischen Akademien hervorgeht. Die Arbeitsgemeinschaft katholisch-sozialer Bildungswerke (AKSB) in Bonn ist dabei ein bedeutender Akteur und führt jährlich etwa 700 Veranstaltungen mit rund 20.000 Teilnehmenden durch. Diese Institutionen fördern den Diskurs zur gesellschaftlichen Weiterentwicklung.
Die Kirchen bieten nicht nur politische Bildung an, sondern sie sind auch in der Medienlandschaft und in kulturellen Angelegenheiten präsent. Ihre historische und gegenwärtige Stellung wird von den gesellschaftlichen Veränderungen beeinflusst, wobei der kontinuierliche Mitgliederschwund in den letzten Jahrzehnten eine Herausforderung darstellt. In der katholischen Kirche beispielsweise liegt der Gottesdienstbesuch bei 13,7%, bei den Protestanten nur bei 3,7%. Es wird deutlich, dass die Kirchen in einer sich wandelnden Gesellschaft zunehmend gegen neue religiöse Alternativen und individualisierte Glaubenspraktiken ankämpfen müssen.
In diesem Spannungsfeld ist die Katholische Universität als Bildungsträger und Denkfabrik gefordert, Antworten auf gesellschaftliche Veränderungen zu finden und ihren Platz im Dialog zwischen Kirche, Politik und Gesellschaft zu sichern.