
Nürnberg steht vor einer herausfordernden Situation in Bezug auf den Neubau des Max-Morlock-Stadions. Ein aktuelles Gutachten der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young (EY) zeigt, dass zur Finanzierung des Projektes 100 Millionen Euro fehlen. Diese Summe sorgt für Unruhe im Nürnberger Rathaus, wo bereits frühere Einschätzungen in Frage gestellt wurden. Denn die Beratungsfirma Csight war ursprünglich zu dem Schluss gekommen, dass ein Betrag von 30 Millionen Euro von Stadt und Verein ausreichen würde, um die geplanten Gelder durch Kredite, Ticketverkäufe und Zuschüsse zu ergänzen.
Bürgermeister Christian Vogel (SPD) äußerte sein Bedauern über das Fehlen der Verantwortlichen des 1. FC Nürnberg bei einer Pressekonferenz. Auch politisch wird betont, dass die Pläne für den Stadionneubau nicht gefährdet sind. CSU-Fraktionschef Andreas Krieglstein und SPD-Chef Nasser Ahmed bekräftigten ihre Unterstützung für das Projekt und versicherten, dass man daran festhalte. Dennoch ist klar: Einsparungen müssen her, um die Kosten im Griff zu behalten.
Kosten und Finanzierung
Wie die Stadt verschiedene Berechnungen anstellt, um weniger als die bisher veranschlagten 300 Millionen Euro auszugeben, bleibt fraglich. Der Stadtkämmerer Thorsten Brehm (SPD) sieht die Verantwortung für das entstandene Finanzloch bei den Planungen des 1. FC Nürnberg. In seiner Prognose zur Ticketerlösen hat der Verein seine Schätzungen um ein Viertel reduziert, was den Spielraum weiter einschränkt.
Wichtig bleibt die zukünftige Kapazität des neuen Stadions, die zwischen 40.000 und 50.000 Zuschauern liegen soll. Bis zum Sommer dieses Jahres soll ein konkretes Konzept erarbeitet werden, während das alte Stadion, welches seit 1928 in Betrieb ist, zunehmend baufällig wird. Eines der Hauptanliegen ist die Barrierefreiheit des neuen Stadion-Designs, das zudem mehr VIP-Logen bieten soll.
Geschichte des Max-Morlock-Stadions
Das Max-Morlock-Stadion, das sich in der Nähe des Zeppelinfeldes und der Nuremberg Arena befindet, ist die Heimstätte des 1. FC Nürnberg und hat eine lange Geschichte. Eröffnet wurde es 1928, unter anderem war es Austragungsort für partielle Spiele während der Olympischen Sommerspiele 1972 sowie für bedeutende Ereignisse wie das Finale des Europapokals der Pokalsieger 1967. Zudem war das Stadion Gastgeber für mehrere Spiele der FIFA-Weltmeisterschaft 2006.
Das Stadion erlebte zahlreiche Namensänderungen und Renovierungen über die Jahre hinweg, die Zahl der Plätze wurde mehrmals verändert und auf zuletzt 50.000 erhöht. Zu den grundlegenden Renovierungen gehört die umfassende Sanierung vor der WM 2006, die 56,2 Millionen Euro kostete, wobei die Stadt Nürnberg, der Freistaat Bayern und die Baugesellschaft die Finanzierung übernahmen.
In Anbetracht der geschichtlichen und kulturellen Bedeutung des Max-Morlock-Stadions scheint ein Neubau dringend notwendig, um den stetig wachsenden Anforderungen im Bereich des modernen Fußballs sowie den Sicherheitsstandards der modernen Stadien gerecht zu werden. Inzwischen bleibt zu hoffen, dass die Finanzierungsklärung zügig erfolgt, damit das Projekt zeitnah realisiert werden kann.
Alle Informationen zu diesem Thema sind in einem umfassenden Bericht von Süddeutsche Zeitung zusammengefasst. Weitere Details zur Geschichte des Stadions können auf der Seite von Wikipedia nachgelesen werden. Für eine tiefere Analyse zum Thema Finanzierung und öffentlicher Beteiligung empfehlen wir den Bericht des Bundestages.