
Der Bau der zweiten S-Bahn-Stammstrecke in München hat einen weiteren bedeutenden Fortschritt gemacht. Am 15. Januar 2025 fand der symbolische Tunnelanstich für einen Verbindungsstollen unter dem Marienhof statt. Dieser Stollen wird in einer Tiefe von 27 Metern errichtet und dient der Verbindung zwischen der neuen S-Bahn-Station Marienhof und den bestehenden U-Bahn-Linien am Marienplatz. Die S-Bahnstation selbst wird auf einer Tiefe von 40 Metern liegen, was sie zur tiefsten Station Deutschlands macht, wie T-Online berichtet.
Das Projekt umfasst nicht nur den Verbindungsstollen, der 91 Meter lang sein wird, sondern auch zahlreiche weitere Bauaktivitäten. Im Rahmen der zweiten Stammstrecke sind unter anderem der Neubau von drei unterirdischen Stationen am Hauptbahnhof, Marienhof und Ostbahnhof geplant, die nahezu komplett neu errichtet werden müssen. Diese Bauprojekte sind Teil einer umfassenden Initiative zur Entlastung der bestehenden, störungsanfälligen Stammstrecke und umfassen insgesamt eine Trassenlänge von rund 10 Kilometern, die bis zu 48 Meter tief verlaufen wird.
Bauarbeiten und Sicherheitsmaßnahmen
Die Bauarbeiten, die im April 2024 nach sieben Jahren Vorbereitungszeit begannen, werden von rund 120 Spezialisten aus ganz Europa rund um die Uhr durchgeführt. Sicherheit während der Bauarbeiten wird durch 100 Messpunkte überwacht, während das Grundwasser vorübergehend durch 20 Brunnen abgesenkt wird, um den Wasserdruck zu reduzieren. Diese Maßnahmen sind notwendig, um eine sichere und stabile Bauweise zu gewährleisten, die unter Druckluft von bis zu 1,0 bar erfolgt, wie die tz ausführt.
Der Tunnelquerschnitt beträgt rund 89 Quadratmeter, und es werden etwa 6.500 Kubikmeter Erdreich ausgehoben. Dies entspricht dem Volumen von 6,5 Millionen Maßkrügen, was dem Bierkonsum des letzten Oktoberfestes gleichkommt. Der größte Teil der Tunnelarbeiten erfolgt mit Schildvortrieb und offener Bauweise. Zudem sind 52.000 laufende Meter Schienen sowie 40.000 Schwellen geplant, die verlegt werden müssen.
Kosten und Zeitplan
Allerdings haben sich die Bauarbeiten nicht nur in der Dauer, sondern auch in den Kosten erheblich erhöht. Ursprünglich waren 3,85 Milliarden Euro veranschlagt, doch die Kosten sind mittlerweile auf mindestens 7 Milliarden Euro angestiegen. Zudem hat sich der Zeitplan für die Inbetriebnahme der neuen S-Bahn-Stammstrecke von 2028 auf einen Zeitraum zwischen 2035 und 2037 verschoben. Dies gibt Anlass zur Sorge, besonders für die Pendler in Münchens stark belastetem Verkehrssystem. Wie muenchen.de erläutert, werden die neuen Stationen durch Rolltreppen und Aufzüge schnell und bequem zugänglich sein, jedoch bleibt eine langfristige Geduld erforderlich, bis das Projekt vollständig abgeschlossen ist.
Insgesamt stellt die zweite S-Bahn-Stammstrecke das größte Bauprojekt Münchens in den kommenden Jahren dar. Die ambitionierten Pläne zur Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur sollen die S-Bahn in München leistungsstärker, zuverlässiger und attraktiver machen.