
Am Donnerstagvormittag, dem 15.02.2025, kam es in der Seidlstraße in München zu einer schrecklichen Amokfahrt, bei der ein 24-jähriger afghanischer Fahrer mit seinem Auto in eine Menschenmenge raste. Diese verstörende Tat forderte zahlreiche Verletzte und stellte die Einsatzkräfte vor immense Herausforderungen. „Wir hatten es mit einem Massenanfall von Verletzten zu tun“, erklärte Sönke Lase, der Leiter des BRK München, der ursprünglich für einen Bürodienst eingeplant war, aber umgehend zum Einsatz gerufen wurde. Über 140 Menschen mussten vor Ort betreut und versorgt werden, darunter zehn Schwerverletzte, wovon ein Kind war, sowie zahlreiche leicht und mittelschwer Verletzte und Schockopfer.
Die Einsatzkräfte waren gezwungen, die Verletzten nach Schwere ihrer Verletzungen zu kategorisieren. Während einige bereits in Krankenhäuser transportiert wurden, mussten viele weitere Personen vor Ort versorgt werden. Lase, der mit seinem Team regelmäßig für Großeinsätze trainiert, berichtete, dass die Situation durch die Vielzahl der verletzten Personen menschlich überfordernd war. „Die Gesamtlage kann selbst ausgebildete Rettungskräfte emotional mitnehmen“, fügte er hinzu. Um 13:30 Uhr kehrte Ruhe in der Seidlstraße ein, als die letzten Verletzten in den Krankenhäusern waren und die Schockopfer betreut wurden.
Detailreiche Einblicke in den Einsatz
Insgesamt waren 150 Feuerwehr- und Rettungskräfte im Einsatz, die mit großem Engagement und umsichtiger Planung die Hilfsleistungen organisierten. Die verletzten Personen wurden gesichtet und dessen Transport zu verschiedenen Kliniken in München koordiniert. Lase und seine Kollegen zeichneten sich durch Professionalität aus, trotz der belastenden Umstände, unter denen sie arbeiteten.
Die psychischen Belastungen bei derartigen Einsätzen sind nicht zu unterschätzen. Laut einer Studie, die die Gesundheit von Einsatzkräften im Rettungsdienst untersucht hat, sind die Einsatzkräfte zahlreichen Belastungsfaktoren ausgesetzt. Diese umfassen nicht nur die emotionalen Herausforderungen, sondern auch physische und organisatorische Stressoren wie wechselnde Einsatzorte und schlechte Witterungsbedingungen. Solche Bedingungen können langfristig die psychische Gesundheit und Arbeitszufriedenheit der Helfer beeinträchtigen. Die Arbeit wird von Zeitdruck und sozialer Kontrolle begleitet, was die Belastungen noch verstärkt. Offener Erfahrungsaustausch und Unterstützung im Team können jedoch entscheidend für das Wohlbefinden der Einsatzkräfte sein, um den Stress zu bewältigen und Erholungsprozesse zu fördern.
Bedeutung der Nachbesprechung
Nach dem schockierenden Vorfall fand am Abend eine Nachbesprechung für die Einsatzkräfte statt. Hierbei wurde besonders Wert auf individuelle Bewältigungsstrategien gelegt, um den traumatischen Erlebnissen zu begegnen. Lase betonte, dass auch im responsiven Bereich des Rettungsdienstes Raum für mentale Gesundheit geschaffen werden muss. „Die Szenen verfolgen einen oft noch Tage nach dem Einsatz“, räumte er ein und unterstrich die Notwendigkeit, auch die seelische Verfassung der Einsatzkräfte im Blick zu behalten.
Der Vorfall in München zeigt eindringlich, wie bedeutend die Verantwortung der Rettungskräfte ist und welche psychischen und physischen Belastungen sie im Rahmen ihres Dienstes empfinden. Während die Verletzten nun medizinisch versorgt werden, bleibt die Frage, wie die Helden des Alltags diese Erlebnisse verarbeiten können. In diesem Kontext ist es wichtig, auch auf die Unterstützung des Kollegiums und die entsprechenden Ressourcen zur Stressbewältigung zu achten.
Für weitere Informationen über die Herausforderungen der Einsatzkräfte im Rettungsdienst können die Studienergebnisse auf pmc.ncbi.nlm.nih.gov nachgelesen werden. Detaillierte Berichte über den Vorfall sind ebenfalls unter merkur.de und sueddeutsche.de verfügbar.