
Mit einem alarmierenden Anstieg der Igelpopulation sieht sich der Tierschutzverein München derzeit in einer schwierigen Situation. Die Tierschutzstation hat zunehmend mit einer Vielzahl von Igeln zu kämpfen, die dort ein Zuhause suchen. Die Kapazitäten der Einrichtung sind an ihre Grenzen gestoßen, was zu einem Aufruf an die Münchner Bevölkerung führt, aktiv zu helfen.
Die Tierschützer appellieren an die Einwohner, bereitwillig Igel für den Winterschlaf aufzunehmen. Ein entsprechendes Gehege sollte etwa zwei Quadratmeter groß, 40 bis 50 cm hoch und ausbruchssicher sein. Zusätzlich wird empfohlen, ein Igelhäuschen bereitzustellen, um den Tieren einen geschützten Schlafplatz zu bieten. Diese Maßnahmen sind entscheidend, da die Igel sich erst an ihre neue Umgebung gewöhnen müssen. Während der ersten zwei Wochen sollten sie mit Futter und Wasser versorgt werden, bevor sie in die Freiheit entlassen werden können.
Auflagen und Empfehlungen
Die Tierschutzstation verfolgt das Hauptziel, alle Wildtiere auszuwildern. Gemäß dem Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG §44) ist die Haltung von Wildtieren grundsätzlich verboten, doch Ausnahmen gelten für verletzte, hilflose oder kranke Tiere, die zur Gesundpflege aufgenommen werden. Hierbei ist es wichtig, dass die Tiere möglichst schnell wieder in die Freiheit entlassen werden, sobald sie sich selbstständig ernähren können. Die Tierschutzinspektoren sind regelmäßig auf der Suche nach geeigneten Auswilderungsstellen, um den Tieren ein sicheres Leben in der Natur zu ermöglichen.
Igel sind für ihren Rückzugsort auf naturnahe Gärten angewiesen. Laut Tierschutzbund ziehen sich die Tiere tagsüber in Böschungen, dichte Hecken oder Laubhaufen zurück. Allerdings führt die landwirtschaftliche Nutzung und das Aufräumen der Gärten zu einem Mangel an Versteckmöglichkeiten. Daher wird empfohlen, Gärten unordentlich zu gestalten. Das Vermengen von heimischen Pflanzenarten und das Liegenlassen von abgestorbenen Pflanzen und Laub kann Igeln helfen, Winterquartiere zu finden und ihre Lebensumwelt zu verbessern.
Unterstützung suchen
Um Igeln in der Region zu helfen, wird auch die Aufstellung eines passenden Igelhauses nahegelegt. Dieses sollte mindestens 40 cm breit, 40 cm lang und 30 cm hoch sein, einen trockenen, isolierenden Untergrund haben und vor Regen und Wind geschützt sein. Des Weiteren sollten Löcher im Zaun zu nachbarlichen Gärten mindestens 13 cm breit und hoch sein, um den Tieren ein weiteres Wandern zu ermöglichen.
In Anbetracht der bedrohlichen Situation bittet der Tierschutzverein die Münchner um Unterstützung. Interessierte können sich per E-Mail an wildtiere@tierheim-muenchen.de oder telefonisch unter 089 / 92 1000-76 melden, um den leidenden Igeln ein sicheres Zuhause für den Winterschlaf zu bieten.