
Die Bundeswehr hat in mehreren Städten Deutschlands, darunter auch München, ihre Werbung auf Straßenbahnen veröffentlicht, um neue Soldaten zu werben. Diese Maßnahme stößt auf Widerstand, insbesondere bei den Fahrern der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG). Drei Tram-Fahrer haben bereits schriftlich ihre Weigerung erklärt, Züge mit Bundeswehr-Werbung zu steuern. Michael Niebler, einer dieser Fahrer, bezeichnete das Steuern solcher Züge als Kriegsdienst und lehnt dies aus Gewissensgründen ab. Die MVG hat die Sorgen der Mitarbeiter ernst genommen und plant Gespräche, kann jedoch keine individuellen Einsätze auf bestimmten Zügen garantieren, wie RemsZeitung berichtet.
Die Bundeswehr hat die Werbefläche ordnungsgemäß gebucht, vergleichbar mit anderen Unternehmen. Voraussetzung für die Werbeaufnahme war, dass die Bundeswehr zuvor jahrelang an den Banden der Trambahnen präsent war. Bislang gab es in München nur wenige Beschwerden zu dieser Werbung, wie Bild feststellt.
Kontroversen in Zwickau
Die Auseinandersetzung um die Bundeswehr-Werbung ist nicht auf München beschränkt. Auch in Zwickau kam es zu intensiven Debatten im Stadtrat, in deren Folge ein Werbeverbot auf städtischen Liegenschaften und Veranstaltungen erlassen wurde. Der Beschluss fiel mit 24 Ja- zu 16 Nein-Stimmen und vier Enthaltungen. Kritiker, wie der Leipziger CDU-Bundestagsabgeordnete Jens Lehmann, bewerten das Verbot als respektlos und unverantwortlich gegenüber den Soldatinnen und Soldaten, wie InFranken berichtet.
In der Vergangenheit hatte es in Zwickau bereits Diskussionen über die Bundeswehr-Werbung gegeben, insbesondere im Hinblick auf eine Tarnfarben-Straßenbahn. Der Reservistenverband äußerte, dass ein Werbeverbot die Bedeutung der Soldaten für die Sicherheit untergrabe. Während die MVG die Sorgen ihrer Fahrer ernst nimmt, bleibt die rechtliche Handhabe ungewiss, insbesondere falls die Verweigerung vor Gericht zur Sprache kommt.