
In einem aufsehenerregenden Prozess am Landgericht München II wird einem 58-jährigen Russen der Mord an zwei ukrainischen Soldaten vorgeworfen. Die tragischen Ereignisse ereigneten sich im April 2024 in Murnau, wo die Soldaten aufgrund von Kriegsverletzungen behandelt wurden. Die Staatsanwaltschaft verlangt lebenslange Haft wegen Mordes, während der Verteidiger auf Totschlag plädiert und eine maximale Strafe von zehn Jahren fordert. PNP berichtet, dass der Angeklagte die beiden Soldaten nach einem Streit während eines Trinkgelages mit einem Messer tötete.
Der Angeklagte gab in seiner Aussage zu, dass die Tat durch Alkoholeinfluss, Provokationen und alte Traumata beeinflusst wurde. Alle drei Beteiligten waren zum Zeitpunkt der Auseinandersetzung stark alkoholisiert, mit einer Blutalkoholkonzentration von über zwei Promille beim Angeklagten und über drei Promille bei den Opfern. Der Merkur hebt hervor, dass der Streit um Alkohol und Provokationen entstanden ist, nachdem der Angeklagte eine Wodkaflasche weggenommen bekam. Er kehrte daraufhin mit einem Messer zurück und stach den beiden Soldaten mehrfach in den Hals.
Hintergrund der Tat
Zuvor hatte der Angeklagte in der Sowjet-Armee gedient und lebt seit 2014 in Murnau. Er hat eine lange Liste an Vorstrafen, die Körperverletzungen und Verkehrsdelikte umfassen. Laut der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen sind alkoholbezogene Störungen ein weit verbreitetes Problem in Deutschland, mit 3 Millionen Erwachsenen, die 2018 an einer solchen Störung litten. Diese Problematik spiegelt sich auch in diesem Fall wider, wobei die starke Alkoholisierung der Beteiligten als wesentlicher Faktor für die Eskalation der Situation angesehen wird.
Die beiden ukrainischen Soldaten und der Angeklagte hatten sich regelmäßig zum Trinken getroffen, was in der Vergangenheit zu Meinungsverschiedenheiten, aber nicht zu körperlichen Auseinandersetzungen führte. Die Verteidigung konzentriert sich nun darauf, die psychische Verfassung des Angeklagten unter dem Einfluss von Alkohol zu klären. Ein Psychiater soll untersuchen, ob der Angeklagte bei der Tat psychisch beeinträchtigt war.
Der aktuelle Stand des Verfahrens
Der Prozess hat bereits für großes Interesse gesorgt, nicht nur wegen der tragischen Umstände, sondern auch aufgrund der brisanten Themen Alkohol und Gewalt. Die Haaranalyse der Getöteten zeigt zudem, dass sie regelmäßig große Mengen Alkohol konsumierten, jedoch bleibt unklar, ob dies ihre Reaktionsfähigkeit beeinflusste. Die Entscheidung über das Urteil wird am Nachmittag des Verhandlungstags erwartet und könnte das Schicksal des Angeklagten erheblich beeinflussen.