
Professor Dr. Rainer Arnold ist am 9. Januar 2025 im Alter von 81 Jahren verstorben. Sein Tod hat die akademische Welt erschüttert, da Arnold eine herausragende Persönlichkeit im Bereich des Rechts war. Geboren 1943 in Marienbad, Tschechien, hinterlässt er ein umfassendes Erbe in der juristischen Wissenschaft und Lehre.
Seine akademische Laufbahn begann mit der Promotion im Jahr 1968 an der Universität Würzburg, wo er mit seiner Dissertation über das Rangverhältnis zwischen dem Recht der Europäischen Gemeinschaften und dem innerdeutschen Recht auf sich aufmerksam machte. Fünf Jahre später habilitierte er sich mit einer wichtigen Schrift zur Parlamentssouveränität im britischen Verfassungsrecht. Diese frühen Arbeiten legten den Grundstein für seine spätere Karriere.
Ausstattung und Engagement an deutschen Universitäten
Ab 1973 lehrte Arnold an der Universität Konstanz, bevor er 1978 den Lehrstuhl für Öffentliches Recht, Rechtsvergleichung, Recht der Europäischen Gemeinschaften sowie Wirtschaftsverwaltungsrecht und ausländisches öffentliches Recht an der Universität Regensburg übernahm. In dieser Zeit wurde der Lehrstuhl 1999 zum personenbezogenen Jean-Monnet-Lehrstuhl ernannt. Dieser prestigeträchtige Titel würdigt seine Verdienste um die europäische Rechtswissenschaft.
Seine Tätigkeit als Dekan der juristischen Fakultät der Universität Regensburg von 1981 bis 1983 unterstreicht sein Engagement in der akademischen Leitung. Über zwei Jahrzehnte organisierte er jährliche Kongresse zum vergleichenden und europäischen Verfassungsrecht, bei denen er Verfassungsrichter und Rechtswissenschaftler aus verschiedenen europäischen Regionen vernetzte.
Internationale Anerkennung und Verständnis für europäisches Recht
Arnold war nicht nur ein angesehenes Mitglied der akademischen Gemeinschaft in Deutschland, sondern auch international aktiv. Er war von 2002 bis 2012 der Direktor des deutschsprachigen Studiengangs zum deutschen Recht an der Lomonossow-Universität in Moskau, was seinen Einfluss in Osteuropa weiter stärkte. Zudem war er ständiger Gastprofessor an der Karlsuniversität in Prag seit 2000 und erhielt im Jahr 2008 den Jean-Monnet-Lehrstuhl ad personam für „Legal Relations of the EU with Central, Eastern and South-Eastern Europe“.
Seine Verdienste wurden mit vier Ehrendoktorwürden gewürdigt, darunter die Ehrendoktorwürde der Kiewer Rechtsuniversität der Nationalen Akademie der Wissenschaften der Ukraine im Jahr 2012 und der Universität Pitești im Jahr 2014.
Forschungsschwerpunkte und langfristige Wirkung
Arnolds Forschungsschwerpunkte umfassten die europäische Integration und das Verfassungsrechtsvergleichung, mit besonderem Augenmerk auf Mittel-, Ost- und Südosteuropa. Als Mitglied der katholischen Studentenverbindungen KStV Erwinia München und KStV Normannia Würzburg war er auch in der juristischen Gemeinschaft über seine Lehre hinaus engagiert.
Die Universität Regensburg gedenkt Professor Dr. Rainer Arnold als einem engagierten Wissenschaftler, dessen Lebenswerk die Entwicklung des Verfassungsrechts in Europa maßgeblich beeinflusste. Sein Erbe wird durch die zahlreichen Studierenden und Kolleginnen und Kollegen, die er inspiriert hat, weiterleben.