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Garmisch: Querschnittsgelähmter Eishockeyspieler im Rechtsstreit!

Ein schwerer Eishockeyunfall hat zu einer Klage auf Schmerzensgeld geführt. Mike Glemser, querschnittsgelähmt seit 2023, trifft heute in Garmisch auf seinen Gegner vor Gericht. Was passiert?

Mike Glemser, ein Eishockeyspieler aus Rosenheim, ist seit einem brutalen Unfall während eines Spiels am 3. Februar 2023 querschnittsgelähmt. Der Vorfall ereignete sich in einem Oberliga-Spiel zwischen den Starbulls Rosenheim und dem SC Riessersee, als Glemser nach einem Foul von Jan Niklas Pietsch mit dem Kopf voran gegen die Bande flog. Dies führte zu einer schweren Verletzung, bei der er sich den vierten und fünften Halswirbel brach und für zehn Tage im künstlichen Koma lag. Nach dem Unfall ist Glemser nun auf intensive Pflege angewiesen und kann Arme sowie Beine nicht mehr bewegen.

Im Sommer 2022 reichte Glemser beim Landgericht München II Klage gegen Pietsch auf Schmerzensgeld ein. Die Klage, die am 27. August 2024 zugestellt wurde, trägt das Aktenzeichen 12 O 2811/24 und fordert eine Zahlung von insgesamt 822.000 Euro. Diese Summe setzt sich aus Schmerzensgeld und einem Feststellungsantrag zusammen. Pietsch erhielt für den gefährlichen Bandencheck eine fünfminütige Strafzeit, jedoch könnte das Verfahren weitreichende Folgen für die Sportwelt haben.

Rechtslage und sportrechtliche Bewertungen

Thomas Summerer, der Präsident der Deutschen Vereinigung für Sportrecht, hebt hervor, dass zahlreiche Urteile in gefährlichen Sportarten bisher keine grundlegenden Veränderungen bewirkten. Obwohl eine Haftung bei grob fahrlässiger Regelwidrigkeit in Betracht kommen kann, liegt die Beweislast beim Geschädigten. Dies bedeutet, dass Glemser nachweisen muss, dass Pietsch gegen die Spielregeln verstoßen hat, was im Einzelfall von den Gerichten beurteilt wird.

Die rechtlichen Rahmenbedingungen für die Haftung im Sport beruhen darauf, dass Sportler nicht für Verletzungen haften, solange sie innerhalb der geltenden Spielregeln agieren. Laut einem Urteil des Amtsgerichts Düsseldorf aus dem Jahr 2006 wurde entschieden, dass auch bei strittigen Foulspielen, die nicht mit dem Ballbesitz des Gegners in Einklang stehen, Schadensersatzansprüche bestehen können, wenn eine Regelwidrigkeit gegeben ist. Diese Präzedenzfälle könnten sich auch auf Glemsers Fall auswirken und das Verständnis von rechtlichen Konsequenzen im Sport neu definieren.

Die Spendenaktion und die öffentliche Reaktion

Der Unfall und Glemsers anschließender Kampf um Gerechtigkeit führte zu einer breiten Anteilnahme in der Öffentlichkeit. Im Rahmen einer Spendenaktion wurden rund 700.000 Euro gesammelt, um die finanziellen Belastungen der Familie zu unterstützen und die medizinische Versorgung sicherzustellen. Glemser äußerte im April 2023, dass er seinem Gegenspieler keine Vorwürfe machen wolle, da er den Check als Teil des Spiels betrachtet. Diese öffentliche Einstellung zum Vorfall zeigt die Komplexität und die emotive Tragweite solcher Unfälle im Profi-Sport.

Heute, am 30. Januar 2025, findet eine Güteverhandlung in Garmisch-Partenkirchen statt, die auf 10 bis 15 Minuten angesetzt ist. Dabei wird mit keiner endgültigen Gerichtsentscheidung gerechnet, sondern vielmehr mit der Möglichkeit eines Vergleichs oder einer Fortsetzung des Verfahrens. Die Erwartungen sind hoch, da Glemsers Klage möglicherweise nicht nur für ihn selbst, sondern auch für andere Sportler von Bedeutung sein könnte, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben.

Die rechtlichen und menschlichen Folgen dieses tragischen Unfalls bleiben bis zur endgültigen Lösung enorm bedeutsam. Der Fall könnte die Diskussion über sportrechtliche Haftung neu entfachen und unvorhergesehene Impulse für Veränderungen in der Sportgesetzgebung geben.

Für mehr Informationen zu den rechtlichen Aspekten von Sportverletzungen siehe Brennecke Rechtsanwälte.

Zusätzliche Details zur Klage und ihrer Relevanz können in dem Artikel von FAZ nachgelesen werden und die Hintergründe zur Güteverhandlung in PNP.

Referenz 1
www.pnp.de
Referenz 2
www.faz.net
Referenz 3
www.brennecke-rechtsanwaelte.de
Quellen gesamt
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