
Die „Sammlung Dehn“ der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, bestehend aus rund 483 antiken Keramikfragmenten, steht erneut im Fokus, nachdem 2019 Dr. Georg Gerleigner die Herkunft dieser beeindruckenden Sammlung erforschte. Die Fragmente stammen aus einer unbekannten Münchner Privatsammlung und datieren auf etwa 2500 Jahre, was sie zu wertvollen Überresten der antiken Kulturen des Mittelmeerraums macht. Besonders auffällig ist die Tatsache, dass diese Objekte 1939, während einer Zeit politischer Verfolgung, erworben wurden – einem Jahr, in dem viele Kunstgegenstände unter zweifelhaften Umständen den Besitzer wechselten. Die Verbindung zur Vergangenheit wird durch Georg Dehn, einem als „Nicht-Arier“ geltenden Geschäftsmann, deutlich, der die Sammlung verkaufte, um dem NS-Regime zu entkommen. Dehns Familie emigrierte im gleichen Jahr nach Ecuador, bevor sie 1956 nach München zurückkehrte.
Der Kauf der Sammlung wurde von Georg Lippold, einem Professor für Klassische Archäologie an der FAU, getätigt. Lippold erwarb die Objektfragmente in zwei separaten Verkäufen: Zum einen fast 500 Fragmente als Leiter der Antikensammlung der Universität Erlangen und später etwa 70 Objekte als Privatmann, die er ohne Gewinn an die Antikensammlung weitergab. Diese Rückverlinkung bringt eine interessante Facette in die Geschichte der Sammlung und deren Verantwortung hervor. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Sammlung jedoch nicht Teil eines offiziellen Wiedergutmachungsverfahrens, was die Fragen nach der Herkunft und den rechtlichen nutzen weiterhin aufwirft.
Heritage und Verantwortung
Die genaue Herkunft der meisten Stücke bleibt unklar, jedoch deutet vieles darauf hin, dass diese Teile eher aus dem deutschen und italienischen Kunsthandel vor dem Ersten Weltkrieg stammen könnten. Mehrere Objekte, darunter auch Bronzen und Terrakottafiguren, bieten faszinierende Einblicke in die Kulturen der Antike, und die Sammlung wird aktiv für die universitäre Lehre genutzt. Die Nachfahren von Georg und Wiltrud Dehn traten 2022 in Kontakt mit der Antikensammlung, wobei sie dem Verbleib der Stücke an der FAU zustimmten. Ein zwischen der Familie und der FAU geschlossener Vertrag regelt den Standort der Sammlung sowie die Zugangsrechte für die Familie.
Zusätzlich wird die Thematik des NS-verfolgungsbedingt entzogenem Kulturguts durch allgemeine Regelungen verstärkt, die von der Bundesregierung und anderen Institutionen entworfen wurden. Diese erkennen an, dass nach dem Zweiten Weltkrieg Ansprüche auf Rückerstattung von Kulturgütern gemäß den alliierten Rückerstattungsregelungen und dem Bundesentschädigungsgesetz ausgestellt wurden. Besonders relevant ist die Erklärung der Bundesregierung, die nach weiterem NS-verfolgungsbedingt entzogenen Kulturgut sucht. Dieses Engagement schließt öffentliche Einrichtungen wie Archive und Museen ein und legt die Verantwortung auf, sich mit früheren Eigentümern bezüglich Rückgaben auseinanderzusetzen, um die Wiedergutmachung des historischen Unrechts voranzutreiben.
Die Suche nach Transparenz
Im Rahmen einer digitalen Provenienzforschung, angeführt durch Recherchen in Auktionskatalogen wie der der Münchner Galerie Helbing, wird die Herkunft der Objekte weiter untersucht. Georg Dehn hatte zahlreiche Teile seiner Sammlung dort erworben, wodurch die Annotationen im Katalog wertvolle Hinweise für die Identifizierung bieten. Unter den fundierten Funden befindet sich auch ein ägyptisches Gefäß aus dem frühen 3. Jahrtausend vor Christus. Solche Erkenntnisse sind von immenser Bedeutung für die akademische Aufarbeitung der Sammlung und die damit verbundene Verantwortung der Institutionen.
Die fortlaufende Dokumentation und das Streben nach Transparenz sind entscheidend, um das kulturelle Erbe nicht nur zu bewahren, sondern auch die damit verbundene Geschichte und die damit verbundenen Verpflichtungen zu verstehen.
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Kulturgutverluste beschreibt die rechtlichen Rahmenbedingungen …