
In München ist die Diskussion um die geplante Geothermieanlage am Pasinger Heuweg in vollem Gange. Dieses Projekt, das einen neuen Standort für eine Tiefengeothermieanlage vorsieht, sorgt sowohl bei Anwohnern als auch bei den Stadtwerken für kontroverse Meinungen. Die Anlage wird in Kombination mit einer neuen Feuerwache errichtet und ist Teil Münchens breiterer Initiative zur Nutzung von Erdwärme für die Fernwärmeversorgung. Diese Initiative umfasst bereits sechs Betriebsanlagen, unter anderem in Riem, Freiham und Sendling.
Die planmäßige Informationsmesse, die für den 17. März angesetzt ist, soll den Bürgerinnen und Bürgern die Gelegenheit geben, sich über das Projekt zu informieren und Fragen zu stellen. Interessierte können ohne vorherige Anmeldung teilnehmen. Die Bürgerinitiative „Keine Tiefengeothermieanlage unmittelbar am Untermenzinger Parkfriedhof“ wird ebenfalls anwesend sein und hat bereits 1.000 Unterschriften gegen das Planvorhaben gesammelt. Für einen Bürgerentscheid sind jedoch mindestens 33.000 Unterschriften erforderlich.
Bedenken und Herausforderungen
Die Bürgerinitiative äußert ernsthafte Bedenken hinsichtlich der potenziellen Störungen der Totenruhe und der Abläufe bei Bestattungen während der Bauzeit. Auch mögliche Gebäudeschäden und negative Auswirkungen auf das Grundwasser werden thematisiert. Sie fordern eine Verlegung des Standorts der Geothermieanlage und schlagen stattdessen vor, das Gelände für eine Photovoltaikanlage zu nutzen.
Zu den technischen Details des Projekts gehört, dass die geplante Tiefengeothermie Anlage Thermalwasser aus mehreren Kilometern Tiefe verwendet. Dabei gelingt es, durch adäquate Maßnahmen wie teleskopartig verrohrte Bohrungen und zementierte Rohrstrecken sicherzustellen, dass kein schlechter Einfluss auf das oberflächennahe Grundwasser entsteht. Diese Maßnahmen unterliegen strengen Kontrollen durch verschiedene Fachbehörden, darunter das Bergamt und das Wasserwirtschaftsamt.
Langfristige Ziele und Investitionen
Ein weiterer Blick in die Zukunft offenbart die Pläne für die Geothermieanlage am Michaelibad, deren Planung und Bau insgesamt zwölf Jahre in Anspruch nehmen sollen. Die Inbetriebnahme ist für 2033 vorgesehen und soll Fernwärme für etwa 75.000 Menschen liefern. Der Oberbürgermeister von München, Dieter Reiter, schätzt die notwendigen Investitionen auf etwa zehn Milliarden Euro und fordert hierzu finanzielle Unterstützung von der Bundesregierung, da man plant, bis 2040 mindestens zwei Drittel der Fernwärme aus Geothermie zu gewinnen.
Das Bundeswirtschaftsministerium hat Maßnahmen ergriffen, um Genehmigungsverfahren für solche Projekte zu bündeln, was die Genehmigungsgeschwindigkeit erheblich verbessern soll. Dies ist besonders relevant, da die Geothermiebohrungen sowie die erforderlichen Fernwärmeleitungen teuer sind, jedoch keine Brennstoffkosten anfallen, wenn die Infrastruktur einmal steht.
Insgesamt steht München vor der Herausforderung, seine ambitionierten Klimaziele zu erreichen, während auch die Bedenken der Anwohner Gehör finden müssen. Die anstehende Informationsmesse könnte einen ersten Schritt in Richtung eines Dialogs darstellen. Ob der Bau der Geothermieanlage letztlich realisiert werden kann, bleibt abzuwarten.