
Am 23. Januar 2025 ereignete sich in Aschaffenburg ein tragischer Vorfall, der die politische Landschaft Deutschlands erschütterte. Ein 28-jähriger afghanischer Mann tötete mit einem Messer sowohl ein Kind als auch einen älteren Mann. Die brutale Tat, die auch drei weitere, darunter ein zwei Jahre altes Mädchen, verletzt hat, häuft die Forderungen nach schärferen Maßnahmen in der Migrationspolitik an. Die Verletzten sind jedoch außer Lebensgefahr.
Der mutmaßliche Täter war ausreisepflichtig und nicht unbekannt für die Polizei. Bereits zuvor war er mehrfach wegen Gewalttaten aufgefallen; seine Asylverfahren wurden im Dezember 2024 eingestellt, da er angab, freiwillig nach Afghanistan zurückkehren zu wollen. In der politischen Debatte um den Vorfall äußerte Klaus Holetschek von der CSU Trauer und Wut und dankte der Polizei für ihre Arbeit. Noch-Bundeskanzler Olaf Scholz bezeichnete die Attacke als „unfassbare Terrortat“ und forderte eine umfassende Aufklärung der Umstände. In den Worten von Bayerns Ministerpräsidenten Markus Söder war die Tat „feige und niederträchtig“.
Reaktionen und Forderungen
Die Reaktionen der Politiker fielen vielfältig aus. Der Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz, der sich ebenfalls betroffen zeigte, forderte weitreichende Asyl-Verschärfungen und eine dauerhafte Kontrolle der deutschen Staatsgrenzen. Seine Forderungen umfassten ein „faktisches Einreiseverbot“ für Personen ohne gültige Dokumente sowie die Schaffung von mehr Plätzen für Abschiebehaft, in einem Land, das aktuell nur 750 Plätze für 42.000 ausreisepflichtige Personen bereitstellt.
Die Diskussion um die Migrationspolitik nahm in den darauffolgenden Tagen Fahrt auf. Merz kritisierte die Asyl- und Einwanderungspolitik der letzten zehn Jahre und forderte eine „Vollbremsung bei der Migration“. Unterdessen drängte die AfD-Bundeschefin Alice Weidel auf konsequente Abschiebungen und versuchte, den Vorfall politisch auszunutzen.
Statistik und soziale Wahrnehmung
Mit Blick auf die Hintergründe ist es wichtig zu beachten, dass die aktuellen polizeilichen Kriminalstatistiken, wie sie vom BKA und LKA Bayern erfasst werden, nur Tatverdächtige erfassen und keine bundesweiten Informationen zu Gerichtsurteilen bei Messerangriffen existieren. Die Daten ermöglichen keine klaren Aussagen über die Verbindung zwischen Messerangriffen und der Herkunft der Täter. Zudem zeigt eine Studie von 2022 der Kriminologischen Zentralstelle, dass kein signifikanter Zusammenhang zwischen Messerkriminalität und Staatsangehörigkeit besteht.
Politische Akteure nutzen häufig die öffentliche Wahrnehmung, die durch intensive Medienberichterstattung beeinflusst wird. Studien haben gezeigt, dass fremde Täter eher angezeigt werden und dass die Wahrnehmung von Messerangriffen stark durch Ängste vor Fremden geprägt ist. Das Thema bleibt ein einflussreiches, politisches Werkzeug in Debatten um Migration, obwohl Experten bestätigen, dass die meisten Angriffe zwischen bekannten Personen stattfinden und kein direkter kausaler Zusammenhang zwischen Messergewalt und Staatsangehörigkeit besteht.
In Aschaffenburg wurde eine Kranzniederlegung zum Gedenken an die Opfer durchgeführt. Oberbürgermeister Jürgen Herzing appellierte an die Bürger, besonnen zu bleiben und gemeinschaftlichen Zusammenhalt zu zeigen. Eine Trauerfeier in der Stiftskirche ist geplant, um die gemeindliche Solidarität zu verdeutlichen und die Trauer um die verlorenen Leben zu teilen.
In diesen herausfordernden Zeiten wird vor allem die politische Debatte um Migration und Sicherheit weiterhin eine zentrale Rolle spielen.
Für weitere Informationen lesen Sie die Berichterstattung von Compact-Online hier, von Tagesschau hier und von BR hier.