
In der bayerischen Region Allgäu sieht sich der große Milchviehbetrieb Endres in Bad Grönenbach erneut schweren Vorwürfen der Tierquälerei ausgesetzt. Diese Vorwürfe werden durch die Tierschutzorganisation „Soko Tierschutz“ gestützt, die undercover belastende Beweisvideos gesammelt hat, in denen Mitarbeiter dabei gefilmt werden, wie sie Tiere mit Knüppeln schlagen, bewegungsunfähig über den Boden schleifen und brutal treten. Zudem dokumentieren die Aufnahmen unsachgemäße Misshandlungen, wie das Verdrehen von Schwänzen und unzulässige Versuche, festliegende Tiere zum Aufstehen zu bewegen, eingefangen.ZVW berichtet, dass die Polizei und Staatsanwaltschaft mittlerweile Ermittlungen gegen den Betriebsleiter Martin Endres und mehrere Mitarbeiter aufgenommen haben.
Diese neuesten Entwicklungen sind nicht der erste Skandal, der den Betrieb belastet. Bereits 2019 war der Milchviehbetrieb in den Fokus der Ermittler geraten, als Soko Tierschutz Videoaufnahmen veröffentlichte, die Tierquälerei dokumentierten. Ein Prozess gegen die Verantwortlichen, der sich aus diesem Vorfall ergibt, steht noch am Landgericht Memmingen aus. Der bayerische Ministerium für Verbraucherschutz sieht in dieser Problematik die Grenzen der staatlichen Kontrollen erreicht, da die Behörden zwar regelmäßig und streng kontrollieren, jedoch nicht rund um die Uhr jeden Stall überwachen können.
Wachsende Misstände und unzureichende Kontrollen
In den letzten zwei Jahren wurde der Betrieb insgesamt 24 Mal kontrolliert, darunter sieben Tierschutzkontrollen. Bei diesen Prüfungen konnten jedoch keine gravierenden Missstände festgestellt werden, die mit den erschreckenden Bedingungen in den Videos in Verbindung stehen. Ein Ordnungswidrigkeitenverfahren wegen unzureichender Wasserversorgung für neun Kälber im Sommer 2024 ist ebenfalls in Arbeit.TAG24 hebt hervor, dass die Bayerische Kontrollbehörde für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (KBLV) ein Verfahren gegen den Inhaber des Betriebs eingeleitet hat. Darüber hinaus wird derzeit geprüft, ob gegen den Betriebsleiter ein Tierhaltungs- und Betreuungsverbot ausgesprochen wird.
Der Druck auf den Milchbetrieb Endres steigt weiter, denn es gibt auch Berichte über „kriminelle Umweltvergehen“, da giftige Substanzen auf Wiesen entsorgt werden. Zeugen berichten von katastrophalen Arbeitsbedingungen, die als „moderne Sklaverei“ beschrieben werden. In Anbetracht der aktuellen Vorwürfe und der wiederholten Einhaltung der Kontrollen zeigt dieser Fall die dringende Notwendigkeit, das System der Tierkontrollen zu überdenken und zu reformieren, um die tatsächlichen Verhältnisse in der Tierhaltung wirksam zu erfassen und zu regulieren.
Das Bayerische Ministerium warnt davor, einen Generalverdacht gegen alle Viehhalter zu erheben und betont, dass die Mehrheit der Tierhalter ihrer Verantwortung für das Tierwohl nachkommt. Die Situation bei Endres stellt jedoch eine ernste Herausforderung dar und erfordert dringende Maßnahmen.Bundestag bietet weitere Informationen zu den rechtlichen Rahmenbedingungen und den Herausforderungen im Tierschutz.