
Lena Oberdorf, die 23-jährige DFB-Kickerin, hat in ihrem Podcast „Popcorn und Panenka“ ihre besorgniserregenden Eindrücke und Erlebnisse als Frauenfußballspielerin geteilt. Oberdorf, die auch für den FC Bayern spielt, spricht offen über die Herausforderungen, denen sie während ihrer Fußballkarriere gegenübersteht, und thematisiert dabei ein immer gravierenderes Problem: die Präsenz von Spanner im Stadion. Als sie über ihre Gedanken während der Spiele referierte, äußerte sie die Befürchtung, dass Zuschauer während des Spiels mit ihren Handys filmen, insbesondere in verletzungsbedingten Situationen.
„Wenn man liegt, fühlt man sich oft unwohl“, erklärte Oberdorf, als sie von einem Vorfall in Wolfsburg berichtete, bei dem ein Mann sie beim Dehnen mit seinem Handy filmte. Sie kritisierte das voyeuristische Verhalten und erklärte, dass viele Frauen im Fußball aus diesem Grund versuchen, nicht zu lange am Boden zu verweilen. Ein solches Umfeld fühle sich für die Spielerinnen nicht gerade angemessen an, besonders in einer sportlichen Auseinandersetzung.
Die Schattenseiten der sozialen Medien
Oberdorf, die sich zurzeit von einem Kreuzbandriss erholt, sieht sich auch in den sozialen Medien mit übergriffigen Kommentaren konfrontiert. Oft werde sie auf Plattformen wie TikTok in unvorteilhaften Situationen dargestellt, die mit spezieller Musik unterlegt sind. Besondere Besorgnis bereitet ihr ein Video, das mithilfe Künstlicher Intelligenz (KI) erstellt wurde, in dem sie fälschlicherweise mit ihrer ehemaligen Teamkollegin Jule Brand zu sehen ist. „Es ist erschreckend, wie KI für solche missbräuchlichen Inhalte verwendet wird“, meint Oberdorf.
Das Problem dieser ungewollten medialen Darstellung ist nicht nur ein persönliches Anliegen der Spielerin, sondern reflektiert auch die größere Thematik der Wahrnehmung von Frauen im Sport und den damit verbundenen Herausforderungen. Oberdorf stellte die Frage, warum Frauenfußballerinnen nach Fouls oft weniger lange liegen bleiben als ihre männlichen Kollegen. Ihre Antwort: „Wir wollen nicht ausgenutzt werden, und diese Stigmatisierung von Spielerinnen ist real.“
Der Frauenfußball im Aufwind
Trotz der Schwierigkeiten, mit denen Frauenfußballerinnen konfrontiert sind, erfreut sich der Frauenfußball einer zunehmenden Beliebtheit. Wie Wirtschaftsdienst berichtet, erlebte der Frauenfußball, insbesondere vor der Weltmeisterschaft 2023, einen Boom. Die Zuschauerzahlen in der Frauen-Bundesliga stiegen in der Saison 2022/2023 über den langjährigen Durchschnitt, was zu einer erhöhten Medienberichterstattung führte.
Die Entwicklung des Frauenfußballs hat ihre Wurzeln bis ins späte 19. Jahrhundert, wurde jedoch durch Kriege und Verbote, wie das des DFB von 1955 bis 1970, stark geprägt. Nach der Aufhebung des Verbots und mit der Gründung der Bundesliga im Jahr 1990 hat sich die Sportart kontinuierlich weiterentwickelt. Zudem investierten große Männerfußballvereine in Frauenmannschaften, was zu einer Dominanz dieser Teams in der Bundesliga geführt hat.
Die deutsche Nationalmannschaft, die im Sommer 2022 das Endspiel der Europameisterschaft erreichte, ist nicht nur ein Rückgrat des Wettbewerbs, sondern trägt auch zur Sichtbarkeit und Anerkennung des Frauenfußballs bei. Der DFB plant, durch gezielte Maßnahmen mehr Nachwuchs für den Frauenfußball zu gewinnen, was eine essentielle Grundlage für die Zukunft dieser Sportart darstellt.
Insgesamt zeigt der Frauenfußball, trotz der Herausforderungen und Schattenseiten, mehr denn je, dass er auf einem guten Weg ist und eine bedeutende Zukunft vor sich hat. Die Stimmen der Spielerinnen wie Lena Oberdorf sind entscheidend, um auf Missstände aufmerksam zu machen und letztlich Veränderungen herbeizuführen.