Bad Tölz-WolfratshausenBayern

Lehrermangel an Bayerns Gymnasien: Experten schlagen Alarm!

Bayerns Gymnasien stehen vor Herausforderungen: Die Umstellung von G8 auf G9 könnte zu einem akuten Lehrermangel führen. Schulleiter äußern Bedenken über die künftige Unterrichtsqualität.

Die Umstellung von G8 auf G9 an Bayerns Gymnasien hat das Potenzial, den bereits bestehenden Lehrermangel weiter zu verschärfen. Der Bayerische Philologenverband schätzt, dass im kommenden Schuljahr im Durchschnitt drei Vollzeit-Lehrkräfte pro Gymnasium fehlen werden. Besonders betroffen sind die MINT-Fächer, wie Informatik und Physik, wobei einige Schulen in der Region Bad Tölz-Wolfratshausen derzeit stabil aufgestellt sind. Dennoch bleibt die Situation angespannt, da die Anzahl der fünften Klassen und die Lehrerzuweisungen unklar sind. Merkur berichtet zudem, dass die Lehrer-Anforderung im April erfolgt und die Zuweisungen der Lehrer Ende Juli bekannt gegeben werden.

Besorgnis äußern auch Schulleiter, wie Stefan Nirschl, der Einschränkungen in Mathematik und Physik befürchtet. Dabei ist festzustellen, dass der Mangel an neuen Lehrkräften und die hohe Abbruchquote bei Lehramtsstudierenden in den letzten Jahren zugenommen haben. Gründe hierfür können die mangelnde gesellschaftliche Anerkennung des Berufs und eine hohe Bürokratie sein. Viele Lehrer entscheiden sich für Teilzeit, um gesundheitliche Belastungen zu reduzieren. Diese Entwicklungen könnten im Zuge der Umstellung auf G9 noch verstärkt werden.

Belastungen im Lehrberuf

Unter Lehrkräften hat die Frustration zugenommen, besonders seit der Corona-Pandemie. Rajka S. ist ein Beispiel dafür: Nach zwei Jahren als Lehrerin hat sie eine Planstelle abgelehnt und den Schuldienst verlassen. Sie und andere, wie Michael Schwägerl vom Bayerischen Philologenverband, berichten von einem ansteigenden Druck und der Notwendigkeit, ständig neue Herausforderungen zu bewältigen. Für das kommende Schuljahr werden an bayerischen Gymnasien 1.300 neue Lehrer benötigt. BR berichtet, dass trotz dieser Anforderung die Deckungslücke an Gymnasien aufgrund der erhöhten Schülerzahlen weiter wächst.

Mit einer Zunahme der Schülerzahlen um rund 31.000 auf insgesamt etwa 1,72 Millionen im Schuljahr 2024/2025 spitzt sich die Lage weiter zu. In vielen Klassen entfällt Unterricht, und Schüler müssen teilweise ins Homeschooling geschickt werden. Die Einschränkungen sind so gravierend, dass selbst Wahlfächer wie Kunst und Musik ausgesetzt werden müssen.

Perspektiven und Lösungen

Die bayerische Kultusministerin Anna Stolz hat die Wichtigkeit betont, die Herausforderungen im Bildungsbereich offen zu benennen und den Dialog mit der „Schulfamilie“ zu suchen. Das Kultusministerium hat daher sogenannte „Lehramtsbotschafter“ eingeführt, die für den Lehrerberuf werben. Auch kreative Lösungen wie das Rückholen von Teilzeitkräften und Ruheständlern werden in Betracht gezogen, um den Mangel kurzfristig zu überbrücken. Relevanz Reporter hebt hervor, dass in Bayern 3.800 neue Lehrkräfte eingestellt wurden, jedoch strukturelle Reformen und langfristige Maßnahmen nötig sind, um den Teufelskreis des Lehrermangels zu durchbrechen.

Insgesamt bleibt festzuhalten, dass die Lehrerbelastung zugenommen hat und viele Lehrkräfte über gesetzliche Vorgaben hinaus arbeiten. Der drohende Mangel an Lehrkräften könnte auch in den kommenden Jahren eine große Herausforderung für das bayerische Bildungssystem darstellen, wenn nicht rechtzeitig und effektiv gegengesteuert wird.

Referenz 1
www.merkur.de
Referenz 2
www.br.de
Referenz 3
relevanzreporter.de
Quellen gesamt
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