
Sonja Hujo hat kürzlich die Leitung des Palliativ-Netzwerks Kaufbeuren-Ostallgäu übernommen und bringt mehr als zwei Jahrzehnte Erfahrung in der Pflege mit. Ihr Ziel ist es, das oft tabuisierte Thema Tod und Sterben in die Öffentlichkeit zu bringen und gezielte Unterstützungsangebote für Betroffene sowie deren Angehörige bekannt zu machen. Neben ihrer Tätigkeit als Koordinatorin ist Hujo auch auf der Palliativstation im Klinikum Kaufbeuren aktiv. Dort setzt sie sich für eine Lebensqualität in der letzten Lebensphase ein, betont die Notwendigkeit einer schmerzfreien und würdevollen Begleitung und möchte die verbleibende Zeit für die Betroffenen so angenehm wie möglich gestalten. Merkur berichtet, dass Hujo im Laufe ihrer Karriere unter anderem einen ambulanten Pflegedienst beim Arbeiter-Samariter-Bund eröffnete und sich für den ASB-Wünschewagen engagierte, der schwerstkranken Menschen hilft, ihre letzten Wünsche zu erfüllen.
Das Palliativ-Netzwerk Kaufbeuren-Ostallgäu ist Teil der gemeinnützigen GmbH SAPV Kaufbeuren-Ostallgäu, die seit 2016 unter dem Träger Hospizverein Kaufbeuren-Ostallgäu e. V. arbeitet. Es vereint 18 Partner, die verschiedene Unterstützungsmöglichkeiten anbieten – von Hospizzimmern über ambulante Sterbebegleitung bis hin zu palliativmedizinischer Beratung. Hujo hebt hervor, dass die Teamarbeit innerhalb dieses Netzwerks von entscheidender Bedeutung ist. Sie fungiert als Bindeglied zwischen dem Gesundheitssystem und den Betroffenen.
Aufklärung und Prävention im Fokus
Ein weiterer wichtiger Aspekt der Arbeit des Palliativ-Netzwerks ist die Aufklärung über Präventionsmaßnahmen, wie beispielsweise die Erstellung von Patientenverfügungen und Vorsorgevollmachten. Diese Dokumente sind essenziell, um die eigenen Wünsche für die letzte Lebensphase festzulegen und rechtzeitig zu kommunizieren. Das Bundesgesundheitsministerium empfiehlt, frühzeitig Regelungen für die letzte Lebensphase zu treffen und bietet Informationen an, die Patienten über ihre Rechte und Möglichkeiten aufklären.
Eine Patientenverfügung legt im Voraus fest, welche medizinischen Maßnahmen im Falle einer Entscheidungsunfähigkeit durchgeführt oder unterlassen werden sollen. Sie muss schriftlich vorliegen und sollte regelmäßig, idealerweise alle zwei Jahre, überprüft werden. Die Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin erklärt, dass die Dokumente klar und für Dritte leicht auffindbar sein sollten, um im Ernstfall schnell reagiert werden zu können.
Bedeutung der Vorsorgevollmacht
Zusätzlich zur Patientenverfügung ist die Vorsorgevollmacht eine wichtige Maßnahme, um sicherzustellen, dass der eigene Wille auch dann gewahrt bleibt, wenn man ihn nicht mehr äußern kann. Diese Vollmacht ermächtigt eine oder mehrere Personen, im Sinne des Vollmachtgebers zu handeln. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die Bevollmächtigung nicht automatisch durch Verwandtschaft erfolgt, sondern ausdrücklich erteilt werden muss.
Die Unterstützungsangebote des Palliativ-Netzwerks und die Aufklärung über Patientenverfügungen und Vorsorgevollmachten sind notwendig, da der Prozess des Sterbens oft Monate bis Jahre dauern kann – eine Tatsache, die vielen nicht bewusst ist. Hujo möchte durch ihre Initiative und die Arbeit des Netzwerks das Verständnis für dieses tabuisierte Thema fördern und eine offene Diskussion über den Tod anstoßen, da er ein natürlicher Bestandteil des Lebens ist.