
Ischgl, die renommierte Après-Ski-Destination in Tirol, wird zunehmend als „Alpen-Ballermann“ bezeichnet. Diese Bezeichnung beschreibt die ausgelassene Feierkultur, die im Ort während der Wintersaison vorherrscht. Besonders die Kneipe „Kuhstall“ zieht viele Feiernde an, die zu Partymusik tanzen und Alkohol konsumieren.
Das Après-Ski in Ischgl beginnt täglich ungefähr um 15 Uhr und endet um 20 Uhr, wie es im Gemeindebeschluss geregelt ist. Diese Rahmenbedingungen sorgen dafür, dass die Atmosphäre durch ein dicht gedrängtes Publikum und eine heitere Stimmung geprägt ist. Kapazitäten und Lärmschutz sind folglich Themen, die die Verwaltung besonders im Blick hat.
Ein dunkles Kapitel in der Geschichte
Während der Corona-Pandemie wurde Ischgl zum Mittelpunkt eines der bedeutsamsten Superspreading-Events. Über 11.000 Infektionen wurden nach Rückführungen auf den Ort registriert. Ein entscheidendes Ereignis war die Infektion eines Barkeepers im „Kitzloch“, was zur Schließung der Après-Ski-Lokale am 9. März 2020 führte. Am 13. März wurde die Region dann unter Quarantäne gestellt.
Die traurigen Konsequenzen dieser Pandemie waren gravierend: 25 Gäste starben an den Folgen von COVID-19, nachdem sie sich in Ischgl infiziert hatten. Die Staatsanwaltschaft Innsbruck führte Ermittlungen durch, konnte jedoch keine Schuld nachweisen, was zur Einstellung der Verfahren im Jahr 2021 führte. Im Jahr 2023 lehnte der österreichische Gerichtshof staatliche Haftung ab, was dazu führte, dass Klagen zurückgezogen wurden.
Erholung im Tourismus
Trotz dieser schwierigen Vergangenheit hat Ischgl die Wintersaison 2022/23 fast das Niveau vor der Pandemie erreicht, mit über 1.300.000 Nächtigungen. Um das Image zu rehabilitieren, plant die Gemeinde ein Top-of-the-Mountain-Spring-Konzert mit dem bekannten Sänger Andreas Gabalier. Dieser betont zudem, dass Ischgl nicht für die Ausbreitung des Virus verantwortlich sei.
Das Angebot an Après-Ski-Lokalen ist vielfältig. Über ein Dutzend solcher Bars, darunter auch die teure „Champagnerhütte“, verleihen dem Partyleben in Ischgl einen besonderen Flair. Neueste Entwicklungen zeigen, dass sich die Musik in den Bars verändert hat; es werden zunehmend weniger „Sauflieder“ gespielt, was eine positive Wendung im Freizeitverhalten der Gäste darstellt.
Um die feucht-fröhliche Atmosphäre besser zu regulieren, wurden Maßnahmen wie Lärmschutz und ein Alkoholverbot in bestimmten öffentlichen Bereichen eingeführt. Diese Initiativen sollen dazu dienen, das Feiern in gesunden Grenzen zu halten und gleichzeitig die Lebensqualität der Anwohner zu schützen.
Zusätzlich zu dieser lebhaften Festkultur bietet Ischgl auch beeindruckende Sportmöglichkeiten mit einem Skigebiet, das sich über 239 Pistenkilometer erstreckt. Diese Kombination aus Wintersport und ausgelassener Feierkultur macht Ischgl zu einem interessanten Ziel für viele Urlauber.
In der kommenden Wintersaison bleibt abzuwarten, wie Ischgl das Erbe der Pandemie weiterhin bewältigen und gleichzeitig seine Position als erstklassige Ski- und Partydestination festigen kann. Schwäbische Zeitung und ORF Tirol berichten regelmäßig über die Entwicklungen in dieser dynamischen Region.